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22.03.2011 | 02:19 | Frühjahrsküche  

Bärlauch-Saison beginnt

Stuttgart - Bärlauch in der Frühjahrsküche sehr beliebt. Gefahren drohen durch Verwechslung und Fuchsbandwurm.

Bärlauch
(c) proplanta
„Seit einigen Tagen sprießt vielerorts im Wald der bei vielen Menschen beliebte Bärlauch. Beim Sammeln von wild wachsendem Bärlauch ist größte Vorsicht geboten: Die Blätter sind für botanische Laien leicht mit den giftigen Blättern von Herbstzeitlosen oder Maiglöckchen zu verwechseln. Unwissenheit oder Fahrlässigkeit kann hier tragische, mitunter tödliche, Folgen haben“, sagte der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Rudolf Köberle MdL, am Samstag (19. März 2011) in Stuttgart. Der in eher feuchten Wäldern Baden-Württembergs weit verbreitete Bärlauch erfreue sich in der Frühjahrsküche einer stetig steigenden Beliebtheit zum Würzen von Speisen, als Bärlauch-Butter oder als Bärlauch-Pesto. Die gestielten, langen und schlanken Bärlauchblätter würden sich als milder Knoblauchersatz eignen.

Herbstzeitlose und Maiglöckchen hingegen würden in ihren Blättern Inhaltsstoffe speichern, die nach dem Verzehr zu lebensgefährlichen Vergiftungen führen könnten. Bei Verzehr von Blättern der Herbstzeitlosen würden erste Vergiftungsanzeichen wie Erbrechen, Krämpfe, akute Kreislaufbeschwerden und blutiger Durchfall bereits zwei bis sechs Stunden nach Aufnahme auftreten. Auch durch Kochen, Lagern oder Trocknen von Blättern der Herbstzeitlosen könne die Vergiftungsgefahr nicht beseitigt werden. Eine Vergiftung durch Maiglöckchenblätter führe zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfällen, Krämpfen sowie zu akuten Kreislaufstörungen. Bärlauch, Herbstzeitlosen und Maiglöckchen würden zur gleichen Jahreszeit und oft an gleichen Stellen wachsen.

„Um Blätter der Herbstzeitlosen oder des Maiglöckchens von denen des Bärlauchs zu unterscheiden, kann ein Blatt der zu bestimmenden Pflanze zwischen den Fingern zerrieben werden. Während sich beim Bärlauch der typische Knochlauchgeruch einstellt, tritt bei den anderen Blättern kein Geruch auf“, erklärte Köberle. Allerdings sei auch hier Vorsicht geboten: Hätten die Finger durch mehrmaliges Zerreiben von Bärlauchblättern selbst den Knoblauchgeruch angenommen, sei eine weitere Unterscheidung unmöglich. Im Zweifelsfall sollte man die Pflanzen stehen lassen und auf den Verzehr unbekannter Kräuter verzichten.

Komme es zu Beschwerden nach dem Genuss von Bärlauch oder von Lebensmitteln, die mit Bärlauch gewürzt wurden, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Im Zweifel oder bei Notfällen stehe die Vergiftungs-Informations-Zentrale (VIZ) Freiburg unter der Telefonnummer 0761-19240 ständig zur Verfügung.

Vorsicht sei bei wild wachsenden Bärlauchblättern auch noch aus einem anderen Grund geboten: An ihnen könnten die Eier des „Kleinen Fuchsbandwurms“ haften, der auch für den Menschen gefährlich sei. Die Gefahr einer Erkrankung könne durch gründliches Waschen der Blätter unter fließendem Wasser verringert, aber nicht ausgeschlossen werden. Beim Einfrieren in haushaltsüblichen Gefrierfächern oder -truhen würden die Fuchsbandwurm-Eier nicht abgetötet. Sie würden erst bei Kochtemperaturen ab 60 Grad zerstört. (PD)
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