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10.02.2008 | 11:28 | Der mit den Hirschen spricht 

Bester «Hirschflüsterer» Deutschlands kommt aus Niedersachsen

Dortmund - Der mit den Hirschen spricht: Wenn Immo Ortlepp röhrt, findet er Gehör bei den Königen des Waldes. «Ich rufe ihn, ich mache ihn neugierig und auch ein wenig aggressiv», beschreibt der Sieger seine Wirkung auf den Hirschen.

Hirsch
(c) Andy Rhodes - fotolia.com
Der 47-jährige Berufsjäger aus der niedersächsischen Wedemark hat sich am Freitag als neuer Deutscher Meister der Hirschrufer an die Spitze seiner Zunft gesetzt. Bei dem kuriosen Wettbewerb geht es darum, mit Hilfe von Ochsenhörnern, Triton-Muscheln oder speziellen Plastikröhren verschiedene Brunftschreie möglichst originalgetreu nachzuahmen. Das skurrile Wett-Röhren wird alljährlich von einer Jagd-Fachzeitschrift im Rahmen der Messe «Jagd & Hund» veranstaltet.

Sein Horn hat Ortlepp selbst aus Glasfiber gemacht. Einen halben Meter ist es lang - gebogen und durchsichtig. Mit ihm und anderen Röhren geht er auf die Pirsch und ruft das Großwild. Dann kann er sich annähern und das Tier beurteilen, «ob es stark oder schwach, alt oder jung, gesund oder krank ist». Gegebenenfalls werde dann geschossen. Doch meistens schaut Ortlepp nur - allein oder mit Schulklassen, denen er zeigt, wie er sich mit den Tieren sogar unterhalten kann. Wie ein «Hirschflüsterer», sagt er und lacht: Stünden etwa drei Hirsche auf dem Brunftplatz, könne er gezielt den jungen, den mittelalten oder den alten Hirsch ansprechen - und bekomme auch Antwort.

Und dann geht es los: Konzentriert treten die einzeln vor die Mikrofone und legen los: mal dezent, mal überschwänglich, mal aufbrausend, mal vorsichtig - und immer mit viel Gefühl. Drei Aufgaben gibt es: «Suchender Hirsch zieht zum Brunftplatz», «Hirsch treibt sein Rudel zusammen» und «Hirsch hat Rivalen besiegt». Eine Jury, die die Teilnehmer nur hört, entscheidet - und hat dabei große Schwierigkeiten. Fünf Hirschrufer müssen noch mal ran, erst dann steht der Sieger fest. Ein hochwertiges Zielfernrohr darf Ortlepp, der eine private Jagdschule betreibt, als Gewinn mit nach Hause nehmen.

Zehn Bewerber gab es in diesem Jahr - und viele bekannte Gesichter: Der Vorjahressieger Josef von Gostkowski aus Rommerskirchen wurde Vizemeister. Der Sieger der Jahre 2005 und 2006, Tasso Wolzenburg aus Bad Laasphe, kam auf den dritten Platz. Die drei fahren nun Ende Juni zur Europameisterschaft nach Tschechien. Im nächsten Jahr findet sie ebenfalls in Dortmund statt - einen Tag nach den deutschen Meisterschaften.

Rund 500 Zuschauern verfolgten das Spektakel in einer Messehalle - teils kopfschüttelnd, teils fachmännisch-anerkennend. «Verrückt», meint eine Frau und geht weiter. «Das war durchaus realistisch», sagt hingegen Hermann Gärtner aus Schwerte. Skurril findet der 57-jährige Jäger den Wettbewerb nicht. «Es ist natürlich was anderes in der Halle.» Vorsichtiger formuliert Olaf Siano aus Möhnesee: «Es war schon recht ungewöhnlich, hat aber Spaß gemacht», meinte der 30- Jährige. Nachgeahmte Hirschrufe hatte der passionierte Angler zuvor noch nie gehört. (dpa)
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