Meistens wurde das entsprechende Tier jedoch im Ausland gemästet, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Denn die deutschen Erzeuger können mit der Nachfrage ihrer Mitbürger nicht mithalten. Schon seit Jahren beziffern Marktexperten die deutsche Bruttoeigenerzeugung auf rund 4.000 Tonnen (t) Schlachtgewicht. Eine Ausnahme bildete das Jahr 2006, als die Bruttoeigenerzeugung aufgrund der Geflügelpest auf 3.500 t sank.
Für 2008 wird das Angebot an Gänsen und Gänsefleisch aus deutscher Erzeugung wiederum auf rund 4.000 t geschätzt, während der Verbrauch 35.000 t betragen soll. Der deutsche Selbstversorgungsgrad würde damit nur 11,5 Prozent betragen und entspricht in etwa dem Niveau der Vorjahre. So wurden beispielsweise 2005 hierzulande 31.200 t Gänsefleisch verbraucht. Ein Jahr später waren es zwar „nur“ 30.000 t, der Verbrauch kletterte in 2007 aber wieder auf 38.300 t.
Daher wird das deutsche Angebot durch umfangreiche Importe ergänzt, hauptsächlich aus Polen und Ungarn. Während in 2006 knapp 34.000 t Gänsefleisch importiert wurden, waren es im vergangenen Jahr fast 42.000 t. Den Importbedarf für dieses Jahr schätzt die Zentrale Markt- und
Preisberichtstelle (ZMP) in Bonn jedoch etwas niedriger ein. Die Ware aus dem Ausland wird meist tiefgefroren zu Aktionspreisen im Lebensmitteleinzelhandel verkauft, während die deutschen Gänse in der Regel frisch vermarktet werden. Sie werden vor allem direkt beim Erzeuger ab Hof, auf Wochenmärkten oder im Facheinzelhandel gekauft. Dort werden allerdings in diesem Jahr aufgrund der gestiegenen Futterkosten geringfügig höhere Preise verlangt als in 2007. So ermittelte die
ZMP bei der Direktvermarktung von Gänsen Preise zwischen 8,50 und knapp elf Euro je Kilogramm, der durchschnittliche Preis wird mit 9,35 Euro je Kilo beziffert, das sind 36 Cent mehr als in 2007.
Da sich die Gänse aus dem Ausland und aus Deutschland im Produktionsverfahren und der Qualität unterscheiden, gehen Marktexperten davon aus, dass frische deutsche Weidemastgänse trotz der höheren Preise immer ihre Käufer finden. Denn ausschlaggebend für den kulinarischen Genuss ist vor allem die Qualität der Gans. Darauf bauen auch die 846 Betriebe in Niedersachsen, die Gänse halten. Hierzulande werden die Tiere langsam gemästet, dürfen den ganzen Sommer auf ausgedehnten Weideflächen verbringen und sorgen so für schmackhaftes und festes Fleisch. Mit 89.255 Tieren ist Niedersachsen nach Nordrhein-Westfalen, wo rund 94.000 Gänse gehalten werden, der zweitwichtigste Gänseerzeuger in Deutschland. Die meisten Gänse werden fast ausschließlich im Zeitraum zwischen St. Martin und Weihnachten konsumiert. Schon seit Jahren bewegt sich der
Pro-Kopf-Verbrauch von Gänsefleisch bei rund 400 Gramm. (LPD)