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31.01.2010 | 15:27 | Konsumverhalten  

Deutsche trösten sich in der Krise mit Knabbereien

Köln/Bonn - Anstatt auszugehen igeln sich immer mehr Bundesbürger in Zeiten der Krise zuhause ein und konsumieren verstärkt Salzstangen und Chips.

Chips
(c) proplanta
Außerdem schwindet der jahrelange Trend hin zu Süßigkeiten wie Keksen und Schokolade zusehends. Die Umsatzzahlen verdeutlichen, dass der Pro-Kopf-Verbrauch von Knabberartikeln im abgelaufenen Geschäftsjahr um etwa zwölf Prozent in die Höhe geschossen ist. Teurere Genussartikel wie Schokolade oder feine Backwaren wiesen in den vergangenen zwölf Monaten dagegen einen Rückgang um rund 3,5 Prozent auf.

"Dass die Knabberindustrie derzeit Zuwächse verbuchen kann, ist vor dem Hintergrund eines für die Branche sehr schwachen Umsatzjahres 2008 zu relativieren", erläutert Torben Erbrath, Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI).


Spekulanten treiben Kakaopreise

Aktuellen Schätzungen des BDSI nach hat die Produktion von Süßwaren aufgrund der geringeren Nachfrage 2009 um 2,3 Prozent auf 3,57 Mio. Tonnen abgenommen. Der Umsatz gab um 0,6 Prozent auf 12,2 Mrd. Euro nach. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass im Krisenjahr mit 0,4 Prozent erstmals auch weniger Süßwaren exportiert worden sind. Für das erst begonnene Geschäftsjahr rechnet der Verband jedoch nicht mit signifikanten Ausschlägen nach oben oder nach unten.

Vor allem der Süßwaren-Mittelstand beklagt die bereits seit längeren hohen Preise für Rohstoffe, die in Verbindung mit dem Preiskampf im Einzelhandel das Geschäft belasten. Ein Blick auf den aktuellen Kakaopreis bestätigt die Befürchtungen. "Der Preis pro Tonne ist spekulationsbedingt umgerechnet mit 2.600 Euro fast doppelt so hoch wie noch vor zwei Jahren. Spekulanten gehen in Commodity-Investitionsnischen wie Kaffee oder Kakao", sagt Erbrath.


Fußball-WM soll Umsätze ankurbeln

Obwohl sich der Wettbewerb intensiviert, geht der Handel für die kommenden Monate nicht von einer Preiserhöhungswelle aus. Angesichts der angespannten Rohstoffsituation müssten sich die Verbraucher aber auf Preisschwankungen einstellen. Bedingt durch den Wettbewerb seien die Einkaufspreise 2009 nur zur Hälfte an die Verbraucher weitergereicht worden, gibt auch der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschlands Stefan Genth, zu bedenken. "Schub" erhofft sich Erbrath jedoch von der Fußball-Weltmeisterschaft.

"Ob dadurch mehr Umsätze in der Süßwarenindustrie erwirtschaftet werden, hängt davon ab, wie weit die deutsche Mannschaft kommt", so Erbrath. Diese Einschätzung teilt nur wenige Tage vor dem Beginn der Internationalen Süßwarenmesse auch Genth. So könnten viele der "fernsehrelevanten Snacks" zu "Verkaufsschlagern" werden. (pte)
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