Die verwendeten Leitern sind zum Teil beschädigt, lassen sich nicht ausreichend sichern, rutschen weg oder kippen um. Hinzu kommt, dass Leitern oft an Ästen befestigt werden, die nicht stabil genug sind.
Am besten eignen sich freistehende Leitern mit einer oder zwei Stützen. Durch eine Drei-Punkt-Aufstellung und die Verankerung der Spitzen im Erdboden haben solche Modelle einen sehr festen Stand und stehen unabhängig vom Baum.
Vor dem Einsatz ist selbstverständlich zu prüfen, ob die Leitern und Stützen unbeschädigt sind. Sehr sicher kann Obst auch mit Hilfe eines Pflückschlittens, eines Leiterfreistehgestells oder eines Schleppers mit Hubarbeitskorb geerntet werden.
Am Sichersten ist es schließlich, auf dem Boden zu bleiben und beispielsweise einen „Apfelpflücker“ zu verwenden. Wer eine neue Obstanlage anlegt, sollte durch die Auswahl niedrig wachsender Bäume das Unfallpotenzial von vorneherein niedrig halten.
Anlegeleitern bergen ein erhöhtes Risiko: Sie können leicht wegzurutschen oder umkippen. Hier sind folgende Punkte zu beachten:
- Die Leiter am Baumstamm anlegen und gegen Wegrutschen/Umkippen sichern.
- Soll die Leiter an einem Ast angelegt werden, vorher prüfen, ob dieser Ast dafür stabil genug ist und ob beide Leiterholme stabil aufliegen.
- Die Leiter im richtigen Winkel (rund 70 Grad) anstellen. Beide Leiterholme müssen Halt finden.
- Um zu gewährleisten, dass die Leiter sicher im Boden verankert ist, ausreichend lange Leiterspitzen aus Metall verwenden. Diese an den Leiterfüßen befestigten. Erdspieße werden hierzu fest in den Boden gesteckt.
- Die Leiter gegen seitliches Wegrutschen am Leiterkopf mit einem Zurrgurt am Ast oder am Stamm befestigen.
- Bei Hanggrundstücken Leiterfüße mit Niveauausgleich und Leiterspitzen einsetzen.
Haushaltsstehleitern sind für den Einsatz auf gewachsenem Boden völlig ungeeignet, weil sie extrem leicht kippen. Das Gleiche gilt für Mehrzweckleitern mit oder ohne Quertraverse/Querfuß, die als Stehleitern aufgestellt werden können. Beim Kauf einer Leiter zur
Obsternte ist es sinnvoll, darauf zu achten, dass sie der DIN68363 oder 68361 entspricht. Für Anlegeleitern gilt die DIN131.
Doch Unfallursache ist nicht immer falsches oder mangelhaftes Material. Oft ist es auch menschliches Fehlverhalten. So wird beispielweise der Dreh- bzw. Kipppunkt der Leiter überstiegen, um höher in die Baumkrone zu gelangen.
Senioren über 60 Jahren verunglücken bei der Obsternte laut Statistik deutlich häufiger als jüngere Menschen. Bei Schwindel, Kopfschmerzen oder eine allgemeine Unpässlichkeit sollte keinesfalls eine Leiter bestiegen werden. (SVLFG)