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08.12.2008 | 13:24 | Bundesverbraucherministerium  

Dioxin in Schweinefleisch: Bund sieht derzeit keine Gefahr

Berlin - Das Bundesverbraucherministerium sieht derzeit keine Gefahr durch Dioxin-verseuchtes Schweinefleisch aus Irland.

Fleischtheke
(c) proplanta
«Nach den Lieferlisten, die von den irischen Behörden veröffentlicht wurden, sind seit 1. September dieses Jahres 2.000 Tonnen irisches Schweinefleisch nach Deutschland gelangt», sagte Ministeriumssprecherin Ulrike Hinrichs am Montag der dpa in Berlin.«Es besteht derzeit keine Gefährdung.» Demnach ging das Fleisch an drei Betriebe in Nordrhein-Westfalen und an zwei Betriebe in Schleswig-Holstein. Es handle sich um Schweinehälften oder Teilstücke, nicht um verarbeitetes Fleisch wie Würste oder Pizzafleisch, sagte die Sprecherin.

Eine Dioxin-Belastung wird nach Angaben der Bundesregierung noch geprüft. Das nordrhein-westfälische Agrarministerium bestätigte, dass irisches Schweinefleisch in das Land gelangt sei. Davon seien einige große Fleischverarbeiter betroffen. Experten verfolgten die Lieferkette. Ob Fleisch auch in den Handel kam, war zunächst noch offen. Die Behörden in Baden-Württemberg, Hamburg, Rheinland-Pfalz und Thüringen teilten mit, bisher seien keine Lieferungen mit möglicherweise Dioxin-verseuchtem Schweinefleisch dorthin gelangt.

Irland hatte das Schweinefleisch zurückgerufen, nachdem in Schlachtfleisch einiger Betriebe überhöhte Werte des krebserregenden Dioxins festgestellt worden waren. Verseuchtes Schweinefleisch aus Irland kann nach Schätzungen der Behörden in bis zu 25 Länder geliefert worden sein. Eine Aufschlüsselung der Exportländer lag am Montagmorgen noch nicht vor. Nach Angaben der irischen Lebensmittelschutzbehörde FSAI tauchte belastetes Fleisch bereits in den Niederlanden, Frankreich und Belgien auf.

Quelle der Verunreinigung ist nach ersten Erkenntnissen der Behörden ein Tierfutter-Hersteller aus dem Südosten Irlands. Möglicherweise wurde bei dem Unternehmen falsches Öl zum Trocknen des Futters benutzt. Auch die Polizei schaltete sich ein. Nach Einschätzung der irischen Behörden müssen bis zu 100.000 Schweine notgeschlachtet werden. Lebensmittel im Schätzwert von 125 Millionen Euro müssen zudem in Irland und im Ausland vernichtet werden.

Zahlreiche Länder nahmen irisches Schweinefleisch vom Markt, nachdem Hinweise auf das dioxinähnliche Substanzgemisch PCB (Polychlorierte Biphenyle) in Tierfutter entdeckt worden waren, das an 47 Bauernhöfe in Irland geliefert wurde. Auch neun Farmen in der britischen Region Nordirland wurden beliefert. (dpa)
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