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29.04.2009 | 13:01 | Schweinegrippefälle 

Drei Fälle von Schweinegrippe in Deutschland

Berlin - Mit drei bestätigten Fällen hat die Schweinegrippe nun auch Deutschland erreicht. Das teilte das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwoch in Berlin mit.

Schweinegrippe in Deutschland
(c) Robert Koch-Institut
Neben einer 22 Jahre alten Frau in Hamburg seien ein Mann und eine Frau in Bayern erkrankt. Sie waren alle drei von Mexikoreisen nach Deutschland zurückgekommen. Die drei Fälle seien am Mittwoch vom Nationalen Referenzzentrum für Influenza des RKI bestätigt worden, hieß es. Weitere Verdachtsfälle aus mehreren Bundesländern werden noch untersucht. Neben den drei Fällen in Deutschland gibt es außerhalb Mexikos bisher 64 bestätigte Fälle in den USA, sowie 14 in Neuseeland, 13 in Kanada und jeweils 2 in Spanien, Israel und Großbritannien.

Für die Bevölkerung in Deutschland gebe es nach wie vor «keine allgemeine Gefährdung» durch die Schweinegrippe, teilte das RKI mit. «Generell empfohlene persönliche Hygienemaßnahmen sollten aber besonders beachtet werden, insbesondere bei Kontakt zu Reiserückkehrerern aus betroffenen Regionen». Vor allem beim Niesen oder Husten könnten Grippe-Erreger auf die Hände gelangen und dadurch weiterverbreitet werden.

Bei dem in Hamburg festgestellten Fall war die 22-Jährige nach einer Mexikoreise mit grippeähnlichen Symptomen in das Hamburger Universitätsklinikum (UKE) gekommen. Erkrankt ist auch ein Mann Ende 30, der in der Universitätsklinik Regensburg behandelt werde. Ein dritter Fall sei aus Kulmbach in Bayern bestätigt worden. Die 37- jährige Frau sei ebenfalls aus Mexiko zurückgekommen.

Die Hamburger Patientin war am Wochenende über Düsseldorf nach Hamburg zurückgekehrt. «Wir checken jetzt das Umfeld der Patientin ab», sagte der Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde am Mittwoch. Es werde untersucht, zu wem die junge Frau Kontakt gehabt habe und ob diese Menschen Grippesymptome aufwiesen. Nötigenfalls werde auch mit den Behörden in Düsseldorf Kontakt aufgenommen.

Der Schweinegrippe-Patient aus dem Raum Regensburg war zuerst im Krankenhaus von Mallersdorf-Pfaffenberg (Landkreis Straubing-Bogen) behandelt worden und dann am Dienstag ins Universitätsklinikum in Regensburg verlegt worden, sagte ein Sprecher der Regierung der Oberpfalz am Mittwoch. Er war zusammen mit einer Gruppe in Mexiko gewesen. Die anderen etwa zehn Teilnehmer der Mexiko-Reise seien informiert worden, es gebe aber in diesem Kreis keinen weiteren Verdachtsfall. Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) will am Vormittag nähere Einzelheiten mitteilen.

Außerhalb Mexikos ist bisher kein Patient an der Schweinegrippe gestorben. Die mexikanischen Behörden korrigierten unterdessen ihre Angaben über die Zahl der Schweinegrippe-Opfer: Insgesamt sei bisher bei 26 Menschen eine Infektion mit dem mutierten Virus nachgewiesen worden, davon seien sieben gestorben, teilte Gesundheitsminister José Àngel Córdova am Dienstagabend mit. In 13 weiteren Todesfällen seien auf Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO zusätzliche Untersuchungen eingeleitet worden, erklärte José Ángel Lezana, der Direktor des nationalen epidemiologischen Institutes. Bisher waren die Behörden von 20 Toten durch das neuartige H1N1-Virus ausgegangen.

In Deutschland sind in den meisten Bundesländern für 20 Prozent der Bevölkerung Medikamente wie Tamiflu und Relenza für den Notfall eingelagert, wie es die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt. Soviel haben unter anderem Bayern, Hessen, Berlin, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und das Saarland vorrätig, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa bei den zuständigen Gesundheitsministerien ergab. Nordrhein-Westfalen hält sogar Medikamente für rund ein Drittel seiner Einwohner bereit. Deutlich niedrigere Quoten melden dagegen die Nordländer Niedersachsen, Bremen und Hamburg sowie Baden-Württemberg.

Die Medikamente waren im Zuge der Vogelgrippe und der bereits damals von Experten beschriebenen Pandemie-Gefahr angeschafft worden. Darüber hinaus verfügen auch Krankenhäuser und Apotheken über die antiviralen Medikamente. Unklar ist derzeit, wie gefährlich das Virus wirklich ist. Gesundheitsstaatssekretär Klaus Theo Schröder hatte am Dienstag in Berlin mitgeteilt, in Deutschland gebe es derzeit keine konkrete Bedrohung der Bevölkerung. Bei bestätigten Fällen würde es sich zunächst nur um Einzelfälle handeln, die schnell diagnostiziert und wohl auch erfolgreich behandelt werden könnten. Schröders Angaben zufolge halten sich im Schnitt 9000 deutsche Touristen in Mexiko auf. (dpa)
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