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30.07.2017 | 10:18 | Bundesrepublik Discount 
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Dumpingpreise in Deutschland boomen

Düsseldorf - Eine Zeit lang schien es, als habe das Motto «Geiz ist geil» in Deutschland an Zauber verloren. Angesichts der guten Konjunktur zeigten sich die Bundesbürger spendabel.

Lebensmitteldiscounter
Ob Aldi, Lidl, KiK oder Primark: Billiganbieter sind in Deutschland zurzeit deutlich erfolgreicher als die «normale» Konkurrenz. Ein Handelsexperte bringt das auf den Punkt: «Geiz ist geiler denn je.» (c) proplanta
Sie kauften wieder öfter im Supermarkt ein und seltener beim Discounter. Sie gaben in Umfragen ganz generell zu Protokoll: Qualität sei ihnen wichtiger als der Preis.

Doch war das vielleicht nur ein Strohfeuer. Das Branchenmagazin «Der Handel» jedenfalls urteilte kürzlich: «Geiz ist geiler denn je» und malte das Bild einer «Bundesrepublik Discount» an die Wand.

Tatsächlich boomt billig in Deutschland wieder. Beispiel Lebensmittel: Lagen die Discounter 2016 beim Umsatzwachstum noch deutlich hinter den Supermärkten, so haben Aldi, Lidl und Co. in diesem Jahr wieder die Nase vorn.

In den ersten fünf Monaten 2017 steigerten sie die Umsätze nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) um 4,9 Prozent. Die klassischen Supermärkte konnten da nicht mithalten. Sie kamen auf ein Plus von 2,8 Prozent. Und die großen Hypermärkte kämpften sogar mit Umsatzrückgängen.

Um die Rückkehr zu alter Stärke zu schaffen, haben die Discounter an vielen Schrauben gedreht. Sie investierten Milliarden in die Modernisierung ihrer Läden, bemühten sich um attraktive Angebote für jüngere Kunden und Aldi nahm sogar immer mehr Markenartikel in sein Angebot auf. Mit Erfolg: In der Wachstumsdynamik seien die Discounter der Supermarktkonkurrenz «aktuell schon einmal voraus», heißt es in der GfK-Studie.

Vielleicht noch deutlicher ist die Begeisterung der Deutschen für Schnäppchen im Textilhandel. Während große Teile des Modehandels über Umsatzrückgänge stöhnen und immer mehr Boutiquen und auch traditionsreiche Modehäuser schließen müssen, eröffnen Billiganbieter wie Primark, Kik oder H&M immer neue Läden und bauen ihren Marktanteil damit weiter aus.

Und mit dem Designer-Outlet Saks Off 5th des Kaufhof-Mutterkonzerns HBC drängt jetzt sogar noch ein neuer Wettbewerber in die Innenstädte. Rund 40 der Schnäppchen-Läden sollen in den nächsten Jahren in deutschen Fußgängerzonen entstehen.

«Konzepte, die den Preis in den Mittelpunkt stellen, werden vom Verbraucher gut angenommen», ist der Branchenkenner Joachim Stumpf von der Münchner Handelsberatung BBE überzeugt. Vor allem klassische Modehändler müssten dadurch Umsatzeinbußen befürchten. Denn durch neue Konzepte wie Saks Off 5th werde nicht mehr verkauft. «Der Verdrängungswettbewerb im deutschen Textilhandel wird lediglich noch weiter verstärkt.»

Doch ist damit die Liebe der Deutschen zu Schnäppchen-Angeboten offenbar immer noch nicht ausgereizt. In immer mehr Straßen vor allem abseits der Fugängerzonen öffnen zurzeit sogenannte Non-Food-Discounter. Läden wie Tedi, Action, MacGeiz oder Black.de bieten ein auf den ersten Blick oft verwirrendes Sortiment, das von Dekoartikeln über Haarshampoo bis zu Süßigkeiten reicht und von Kette zu Kette variiert.

Für den Handelsexperten Markus Hepp von der Unternehmensberatung Boston Consulting füllen sie eine Lücke in den Handelssegmenten, wo sich bisher noch kein spezialisierter Billiganbieter hervorgetan hat.

Die Billigketten seien «eine Art Sammel-Discounter für  Haushalts-, Party- und Elektroartikel, Schreib- und Spielwaren, aber auch Drogerie- und Kosmetikprodukte». Und sie wachsen schnell. Allein Marktführer Tedi will in diesem Jahr im Schnitt in Deutschland pro Woche drei neue Filialen eröffnen, wie ein Mitglied der Geschäftsführung dem «Handelsblatt» verriet.
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 30.07.2017 16:44 Uhrzustimmen(37) widersprechen(69)
da gehen ja nicht einmal die asylanten einkaufen, die wissen nämlich auch, dass der deutsche nach seinen klamotten bewertet wird
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