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16.12.2008 | 02:33 | Panorama  

Eine Deutsche als Chefin von Frankreichs Gourmet-Bibel

Hamburg - Es war bereits eine Überraschung, als Juliane Caspar vor fünf Jahren als erste Frau die Leitung des deutschen «Michelin» übernahm.

Eine Deutsche als Chefin von Frankreichs Gourmet-Bibel
Dass die 38-Jährige nun aber auch Chefredakteurin der Frankreich-Ausgabe der roten Gourmet-Bibel wird, ist eine kleine Revolution. Denn der seit 1900 erscheinende Hotel- und Restaurantführer ist eine Institution im Mutterland der modernen Gastronomie. Noch nie standen ein Ausländer oder gar eine Frau an der Spitze. In Deutschland hat Caspar die Bewertungen des Führers mit ihrem Team modernisiert - die Zahl der Drei-Sterne-Köche stieg in den fünf Jahren unter ihrer Leitung von sechs auf neun. Mehr gibt es mit 26 nur in Frankreich. Sogar ein Avantgardekoch wie der Spanier Juan Amador aus Langen bei Frankfurt stieg in Deutschland nach ganz oben auf.

Caspar kommentiert ihre neue «tolle Aufgabe» diskret wie immer. Als Inspektorin des «Michelin» arbeitet die gebürtige Bochumerin möglichst anonym. Fotos dürfen sie nur versteckt unter ihren langen dunklen Haaren oder von hinten zeigen. «Auch in Frankreich arbeiten wir im Team, als Teil eines Kollektivs», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Bei mir wird die Organisation im Mittelpunkt stehen». Über Spitzenbewertungen wird gemeinsam entschieden - oberster Direktor der verschiedenen «Michelin»-Führer in Europa und Übersee bleibt der Franzose Jean-Luc Naret.

Bisher kennt Caspar, die vier Sprachen spricht, etwa die Hälfte der Drei-Sterne-Restaurants in Frankreich, über die sie vorsichtig urteilt: «Überall in Frankreich gibt es wertvolle kreative Köche, aber auch eine starke Fraktion der klassischen Küche.» In Paris wechselt Vorgänger Jean-François Mesplede in den Ruhestand. Er hatte vor einigen Jahren auch schwierige Zeiten erlebt, als ein ehemaliger Inspektor des «Guide rouge» den Vorwurf erhob, viele Restaurants seltener als angegeben oder gar nicht zu testen.

«Ich gehe da nicht etwa hin, um aufzuräumen», sagt Caspar. Sie sieht sich vor allem für den Erfolg ihrer Arbeit in Deutschland belohnt. Ihr Nachfolger Ralf Flinkenflügel (43) ist gelernter Koch und Hotel-Fachmann. Er arbeitet seit 17 Jahren beim «Michelin» und war bisher Stellvertreter der Chefredakteurin. Er will die moderne Linie des wichtigsten Restaurantführers weiterführen. «Wir sind in alle Richtungen offen», sagte er der dpa. (dpa)
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