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26.09.2008 | 21:17 | Lebensmittelsicherheit 

EU verschärft Einfuhrregeln für Milchprodukte aus China

Brüssel/Berlin/Parma - Nach dem Skandal um verseuchte Milchprodukte in China hat die Europäische Union ihre Einfuhrregeln verschärft.

Milchglas
(c) proplanta
So sollen Produkte für Kinder, die auch nur kleine Mengen von Milch enthalten, überhaupt nicht mehr aus der Volksrepublik importiert werden, teilte eine Sprecherin der EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit. Zudem sollen alle anderen Produkte mit einem Anteil von mehr als 15 Prozent Milchpulver untersucht werden, bevor sie in den Handel gelangen. Da die EU kein Milchpulver und keine Milch aus China einführt, handelt es sich um andere Erzeugnisse - beispielsweise Schokolade oder Kekse.

Sofern diese bereits eingeführt worden sind, sollen sie stichprobenartig untersucht werden. «Wir haben die EU- Lebensmittelbehörde EFSA aufgefordert, Kekse, Schokolade, Fertigsuppen und andere Waren aus China auf Rückstände an Milchpulver zu überprüfen», sagte EU-Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou der «Frankfurter Rundschau» von Donnerstag. Außerdem seien die Mitgliedstaaten aufgerufen, die Kontrollen von chinesischen Einfuhren zu erhöhen, sagte sie. Auch die europäische Nahrungsmittelindustrie solle ihre Importe stärker überwachen.

Die Schutzmaßnahmen soll der zuständige Ausschuss von Regierungsexperten an diesem Freitag offiziell beschließen. Bisher gebe es noch keinen Fall, in dem mit Melamin verseuchte Milcherzeugnisse in der EU festgestellt worden seien, sagte die Sprecherin. Nach Angaben von Kommissarin Vassiliou hat die Brüsseler Behörde allerdings Hinweise bekommen, dass Joghurt aus China illegal nach Italien geliefert worden ist.

Bundesverbraucherschutzminister Horst Seehofer (CSU) gab für Deutschland erneut Entwarnung mit Blick auf illegale Milchimporte aus China. «Im Moment haben wir keine Anzeichen», sagte eine Ministeriumssprecherin der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. «Wir unterstützen jede Maßnahme, die dazu führt, dass die Kontrollen besser werden.» Die Bundesländer hätten die Kontrollen bereits verschärft.

Der EU-Lebensmittelbehörde EFSA zufolge könnten Kinder, die viel Schokolade oder Kekse aus verseuchtem Milchpulver gegessen haben, schlimmstenfalls die tägliche Toleranzschwelle von 0,5 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht überschreiten. Kinder mit einem moderaten Konsum sowie Erwachsene wären nicht betroffen. Melamin greife vor allem die Nieren an.

Bisher starben in China nach offiziellen Angaben vier Kinder, weil sie Milch oder Milchpulver zu sich genommen hatten, das mit Melamin versetzt war. Zehntausende Kinder wurden wegen Beschwerden behandelt. Indien, Südkorea und Taiwan haben die Einfuhr von chinesischen Milch- und Milchpulverprodukten gestoppt, nachdem in einigen der importierten Nahrungsmittel die giftige Chemikalie entdeckt worden war. (dpa)
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