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11.07.2010 | 18:32 | Ernährung als Schlüssel zur Bekämpfung von Übergewicht bei Kindern 

Fettsucht: Mehr Bewegung doch kein Allheilmittel

Plymouth - Wissenschaftler der Peninsula Medical School haben die gängige Annahme in Frage gestellt, wonach Bewegungsmangel bei Kindern zu einer Gewichtszunahme führt.

Fettsucht: Mehr Bewegung doch kein Allheilmittel
Eine Studie mit Kindern aus Plymouth legt vielmehr nahe, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Das zusätzliche Gewicht macht die Kinder weniger aktiv.


Konzentration auf Ernährung

Ein Team von Wissenschaftlern um Terry Wilkin kommt zu dem Schluss, dass sich Programme gegen Fettsucht eher auf die Ernährung als auf körperliche Aktivitäten konzentrieren sollten, wie es in den Archives of Disease in Childhood heißt. Experten wie Andy Ness von der Bristol University akzeptieren diese Theorie allerdings nicht ohne Widerspruch. Ness argumentiert, dass beide Faktoren, körperliche Aktivität und Ernährung, entscheidend sind, berichtet die BBC.

Es gibt laut Studie keinen Zweifel an einem Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und der Fettmenge, die ein Körper ansammelt. Es wird auch nicht in Frage gestellt, dass Sport gut für Kinder ist. Bezweifelt wird jedoch die Sinnhaftigkeit dieses Ansatzes zur Bekämpfung von Fettsucht.

Die Mitarbeiter der EarlyBird Diabetes Study haben mehr als 200 Schulkinder aus der Stadt die letzten elf Jahre lang begleitet. Als Teil der Langzeitstudie wurden der Anteil des Körperfetts und das Ausmaß der körperlichen Aktivitäten alle drei Jahre überprüft.


Bewegung ohne Auswirkung auf Gewicht

Es fand sich kein Hinweis darauf, dass mehr körperliche Aktivität eine Auswirkung auf das Gewicht hat. Jene Kinder, die zunahmen, bewegten sich jedoch in der Folge relativ wenig. Diese Studienergebnisse legen nahe, dass mehr als zehn Prozent Körperfett bei Siebenjährigen dazu führt, dass sie sich pro Tag vier Minuten weniger bewegen.

Wilkin erklärte, dass klinge zuerst nicht nach viel. Im Laufe der Zeit summiere sich diese mangelnde Bewegung jedoch. Jungen bewegten sich pro Tag etwas weniger als eine Stunde, Mädchen rund 45 Minuten. Bei geringerem Gewicht werde also eine nicht unwichtige Menge an Aktivität dazu gewonnen.

Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass übergewichtige Kinder ihren Körper negativ wahrnehmen und daher eher nicht an sportlichen Aktivitäten teilnehmen. Kinder, die zu stark zunehmen, könnten sich auch während des Sports nicht wohlfühlen und auch schneller an ihre körperlichen Grenzen kommen. Laut Wilkin ist daher die Ernährung und nicht der Sport der entscheidende Ansatzpunkt zur Bekämpfung von Übergewicht und Fettsucht in der Kindheit. (pte)
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