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15.12.2012 | 18:32 | Gesundheitsforschung 

Größte Gesundheitsgefahren in Studie zusammengetragen

London - Hoher Blutdruck ist einem neuen Bericht zufolge die weltweit größte Gesundheitsgefahr, gefolgt von Rauchen und Alkohol.

Zigarette
(c) proplanta
Die drei Faktoren haben sogar Hunger im Kindesalter als Risiko überholt, wie es in der «Global Burden of Disease Study 2010 (GBDS 2010)» heißt. Nach den Statistiken starben weltweit mehr als neun Millionen Menschen 2010 an den Folgen von Bluthochdruck.

Zehn Jahre nach dem ersten Bericht in dieser Form wurde die neue Studie am Donnerstag in London vorgestellt und von der Zeitschrift «The Lancet» veröffentlicht. 486 Autoren aus 50 Nationen haben mitgearbeitet. Daten aus 187 Länder wurden unter die Lupe genommen. Unter anderem ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beteiligt.

In den vergangenen zehn Jahren ist den Statistiken zufolge Fettleibigkeit zum großen Problem geworden. Lag diese 1990 noch auch Platz 10, ist sie nun auf Platz 6 in der Welt. Mehr als 3 Millionen Todesfälle seien 2010 auf einen zu hohen Body-Maß-Index (BMI) zurückzuführen gewesen. Besonders problematisch ist die Lage demnach in Australien und Lateinamerika. In Südasien gehört Luftverschmutzung durch schädliches Heizmaterial weiterhin zu den größten Risiken.

Deutliche Fortschritte gibt es bei der durchschnittlichen Lebenserwartung Neugeborener: Sie hat sich seit 1970 bei den Männern um 11,1 Jahre auf 67,5 Jahre erhöht. Bei Frauen gab es sogar ein Plus von 12,1 auf 73,3 Jahre. Die höchste Lebenserwartung der Welt hatten im Jahr 2010 Frauen in Japan mit 85,9 Jahren und Männer in Island mit 80 Jahren. Für Deutschland werden für 2010 in den Statistiken 82,8 Jahre für Frauen und 77,5 Jahre für Männer genannt.

Todesfälle bei Kindern unter 5 Jahren sind im weltweiten Vergleich seit 1970 um 60 Prozent zurückgegangen. Die Forscher stellten aber auch fest, dass mehr junge und mittelalte Erwachsene an Krankheiten und Verletzungen sterben. Die längere Lebenserwartung bringt zudem ein längeres Leben mit Krankheiten mit sich. Bei einem detaillierten Blick auf die Länder wird den Experten zufolge deutlich, dass die große Lücke bei der Lebenserwartung zwischen reichen und armen Regionen noch genauso groß ist wie vor 40 Jahren.

Auch bei den Krankheiten variierten die Gefahren in den unterschiedlichen Regionen der Welt stark, erklärte Majid Ezzati vom Imperial College London, der an dem Bericht mitgearbeitet hat. «Insgesamt können wir aber eine wachsende Belastung für Risikofaktoren erkennen, die bei Erwachsenen zu chronischen Krankheiten führen, wie Krebs, Herzproblemen und Diabetes. Gleichzeitig sinkt der Druck durch Risiken, die mit Infektionskrankheiten bei Kindern in Verbindung gebracht werden.»

Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit Armut seien an den meisten Orten gesunken, zum Beispiel in Asien und Lateinamerika. In Afrika südlich der Sahara seien sie aber weiter die größte Sorge.

«Die gute Neuigkeit ist, dass wir sehr viel tun können, um die Gesundheitsrisiken zu reduzieren», sagte Ezzati. Im Kampf gegen Bluthochdruck etwas müsse der Salzgehalt von Lebensmitteln gesenkt und der Zugang zu frischem Obst und Gemüse verbessert werden. Mangelernährung sei in den vergangenen zehn Jahren weniger geworden. In Afrika sei dies sie aber weiterhin ein großes Problem. (dpa)
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