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04.02.2011 | 16:34 | Gleichstellung 

Gleichstellung von Frauen und Männern im Lebensverlauf: Deutlicher Handlungsbedarf auch in ländlichen Regionen

Berlin - „Das Gutachten zur Gleichstellung von Frauen und Männern im Lebensverlauf, das jetzt von der Sachverständigenkommission an das BMFSFJ  übergeben wurde, ist für die Gleichstellungspolitik dieses Landes ein wichtiger Meilenstein."

Landfrau
"Es zeigt deutlich die Fehlentwicklungen und Brüche, aber auch Handlungsbedarf in den allermeisten Politikfeldern. Wir sind gespannt, wie die Bundesregierung diese Steilvorlage aufnimmt und umsetzt“, begrüßt Brigitte Scherb, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes e.V. (dlv) die Expertise der Sachverständigen. „Der dlv sieht sich durch die Ergebnisse des Gutachtens auch in seiner Arbeit als Interessenvertretung für Frauen im ländlichen Raum gestärkt und bestätigt.“

Die gleichberechtigte Vertretung der Interessen beider Geschlechter sollte in einem demokratischen Staat selbstverständlich sein. Gleichstellung ist aber ebenso ein Gebot klugen wirtschaftlichen Handelns. Deshalb fordern LandFrauen seit Langem, dass mehr Frauen in Entscheidungsgremien Sitz und Stimme erhalten müssen, um die unterschiedlichen Sichtweisen und das Know-how beider Geschlechter effizient zu nutzen.

„Mit großer Sorge beobachten wir die Ausbreitung der Minijobs, denn sie sind für viele Frauen eine Falle und führen nicht selten in die Armut. Mit der Aussicht auf einen Zuverdienst und der scheinbar bequemen Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden falsche Anreize gesetzt, die im späteren Lebensverlauf zu massiven Benachteiligungen, beispielsweise bei der Altersversorgung führen können. Gleichzeitig geht der Gesellschaft das durch Bildung, Berufserfahrungen und Familienarbeit erlangte Wissenspotenzial verloren, wenn Frauen in der Zuverdienerrolle ausharren müssen. Deshalb gehören die Minijobs abgeschafft“, fordert die Präsidentin.

Aus Forschungen der Hans Böckler Stiftung geht hervor, dass die Minijobs ein typisch westdeutsches Phänomen sind und es zudem einen deutlichen Stadt-Land-Anstieg gibt. Das ist einer der Gründe, warum in ländlichen Regionen der Gender Pay Gap (Entgeltunterschied) zwischen Männern und Frauen noch größer als in den Städten ist. „Die eigentlichen Ursachen dürften allerdings tiefer liegen. Das Gutachten zeigt überdeutlich, dass sich die Lebenssituationen von Frauen und Männern heute grundlegend gewandelt haben. Die Politik richtet sich aber immer noch an den Rollenbildern der Vergangenheit aus, gibt so widersprüchliche Orientierungen und erzeugt Fehlentwicklungen.

In Politik und Erwerbsleben muss der Blick viel stärker auf die Lebensverlaufsperspektive und die Herausforderungen verschiedener Altersphasen gerichtet werden. Die Trennung in Ausbildungs-, Berufs- und Familienphasen entspricht nicht den tatsächlichen Bedürfnissen der Gesellschaft, da die Übergänge fließend sind. Erwerb und Familientätigkeiten müssen im Lebensverlauf von Frauen und Männern stets gemeinsam bedacht werden. Hier müssen wir ansetzen und Lebenswirklichkeit und Politik auf einen Nenner bringen“, so das Fazit von Präsidentin Scherb. (dlv)
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