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02.01.2009 | 15:15 | Statistisches Bundesamt  

Inflationsrate auf 1,1 Prozent gefallen - «Preislupfer» blieb aus

Wiesbaden - Mit einer Inflationsrate von 1,1 Prozent sind die Verbraucherpreise in Deutschland selbst im Konsummonat Dezember kaum noch gestiegen.

Inflation
(c) proplanta
Der sonst übliche «Preislupfer» zwischen November und Dezember ist nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes nahezu ausgefallen. Innerhalb der Monatsfrist stiegen die Preise nur noch um 0,3 Prozent statt der sonst üblichen 0,6 bis 1,1 Prozent, teilte das Amt am Dienstag in Wiesbaden mit. Verantwortlich dafür waren erneut die sinkenden Preise für Heizöl und Treibstoff, die saisonal höhere Kosten für Ferienwohnungen und Pauschalreisen fast komplett ausglichen.

Im Jahresschnitt ergibt sich aber wegen der hohen Teuerungsraten bis weit in den Sommer hinein mit 2,6 Prozent die höchste Inflationsrate seit 14 Jahren (1994: 2,8 Prozent). Noch im Juli hatten die Statistiker eine Jahresteuerungsrate von 3,3 Prozent festgestellt. Seitdem war die Inflation deutlich zurückgegangen und liegt seit November (1,4 Prozent) unter dem Wert von 2 Prozent, den die Europäische Zentralbank (EZB) als Zustand der Preisstabilität ansieht.

Hintergrund der besonders stark gesunkenen Preise für den Rohstoff Erdöl sind infolge der Finanzkrise die schlechten weltweiten Konjunkturaussichten, die auf einen geringeren Verbrauch als zunächst angenommen hindeuten. Die Erdöl-Produkte und einige Lebensmittel hatten auch für den vorangegangenen starken Preisanstieg ab Herbst 2007 gesorgt.

Der Preisanstieg von November auf Dezember um 0,3 Prozent sei der niedrigste Wert seit einer Berechnungsänderung im Jahr 2000, sagte Statistiker Thomas Krämer. «Der sonst so ausgeprägte Lupfer hat den Boden weggezogen bekommen.» Im Jahr 2000 hatten die Statistiker den Warenkorb für den Dezember geändert und stärker den tatsächlichen (Reise-) Gewohnheiten der Konsumenten angepasst. Vor dieser Änderung seien allerdings häufiger ähnlich geringe Preissprünge in den Dezember hinein gemessen worden.

Um die Zahlen im europäischen Maßstab vergleichbar zu machen, nannten die Statistiker für das Gesamtjahr 2008 einen zweiten, EU- harmonisierten Verbraucherpreisindex von 2,8 Prozent. Eine ähnlich niedrige auf den Monat bezogene Jahresteuerungsrate von 1,1 Prozent hatte es zuletzt im Oktober 2006 gegeben, berichtete Krämer weiter.

Die Berechnungen beruhen auf Angaben der statistischen Landesämter in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Brandenburg und Sachsen. Diese repräsentieren gut zwei Drittel des privaten Verbrauchs in Deutschland. Die endgültigen Ergebnisse für das Jahr 2008 und den Dezember 2008 werden am 15. Januar 2009 veröffentlicht. (dpa)
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