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24.09.2008 | 20:20 | Lebensmittelsicherheit 

Karlsruher Forscher finden krebserregenden Stoff in Alkoholika

Karlsruhe - In Likörweinen und Obstbränden haben Karlsruher Forscher hohe Konzentrationen des krebserregenden Acetaldehyd entdeckt.

Weinkorken
(c) proplanta
«Bislang gibt es für diese Rückstände noch keinen gesetzlichen Grenzwert», sagte am Dienstag Dirk Lachenmeier, Leiter des Labors für alkoholhaltige Getränke am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe (CVUA). Betroffen seien vor allem Portwein oder Sherry sowie einige Obst- und Traubenbrände. In einer achtjährigen Studie waren rund 1.500 Proben aus alkoholischen Getränken aller Art untersucht worden.

«Am höchsten waren die Rückstände bei den Likörweinen», erklärte Lachenmeier. Dort fanden sich im Durchschnitt 118 Milligramm pro Liter. In Wein und Bier lagen die Werte bei 34 beziehungsweise 9 Milligramm pro Liter. Analysiert hatten die Forscher in Deutschland erhältliche alkoholische Getränke, darunter auch Spirituosen etwa aus China genauso wie Obstbrände aus dem Schwarzwald.

Zu Konzentrationen von Acetaldehyd in Alkohol gebe es bereits seit Jahrzehnten Daten - «allerdings wusste man damals noch nicht, dass dieser Stoff krebserregend ist», sagte der Chemiker. Mit den heute möglichen modernen Produktionstechniken könne der Gehalt des Karzinogens aber deutlich verringert werden. «Kritisch ist alles, was vermeidbar ist», sagte Lachenmeier. Die Hersteller sollten sich daher um eine Reduzierung des Stoffs in ihren Produkten bemühen. Alkohol sei zwar «per se krebserregend» und wird unter anderem für die Entstehung von Rachen- und Speiseröhrenkrebs verantwortlich gemacht. Acetaldehyd erhöhe das Risiko jedoch.

Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) bewertet laut «Spiegel online» Acetaldehyd als eindeutig krebserregend im Tierversuch und zugleich als potenziellen Auslöser von Tumoren beim Menschen. Die Verbindung entsteht im Rahmen der alkoholischen Gärung immer in gewissen Anteilen. Vermehrt tritt sie auf, wenn bestimmte alkoholische Getränke wie etwa Sherry so in Fässern gelagert werden, dass dadurch Ethanol - also Alkohol - mit Sauerstoff in Berührung kommt. Auch durch den Zusatz als Aromastoff kann Acetaldehyd in der Lebensmittelkette vorkommen. (dpa)
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