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12.08.2014 | 10:14 | Positivliste 

Ministerium will Gifte aus Lebensmittelverpackungen minimieren

Berlin - Das Bundesernährungsministerium will das Problem krebserregender Gifte aus Lebensmittelverpackungen angehen.

Lebensmittelverpackungen
(c) proplanta
Die Gefahr, die von solchen Verpackungen, Papptellern oder Papierservietten ausgehen, sollten minimiert werden, sagte ein Ministeriumssprecher am Montag in Berlin.

Länderbehörden hätten wiederholt Überschreitungen von zulässigen Höchstgehalten bei Druckfarben festgestellt. Zudem seien auch immer wieder erhöhte Mineralölwerte in Lebensmittelverpackungen aufgetaucht. Hier solle es künftig Grenzwerte geben, sagte der Sprecher weiter.

Das Ministerium wolle nun eine «Positivliste» erstellen. Farben, die Stoffe enthalten, die nicht getestet seien und also nicht auf der Liste auftauchten, seien dann nicht mehr erlaubt. Ernährungsminister Christian Schmidt (CSU) wolle der EU-Kommission demnächst eine Verordnung für Druckfarben in Lebensmittelverpackungen vorlegen. Der Sprecher fügte hinzu, die Wirtschaft sei frühzeitig in die Erarbeitung der Verordnung eingebunden gewesen.

Schmidt sagte der Onlineausgabe der «Süddeutschen Zeitung»: «Wie man weiß, werden bunt bedruckte Servietten gelegentlich als Tellerersatz genutzt, etwa um Kuchen darauf abzulegen oder um das Pausenbrot einzuwicklen.» Bei diesen Kontakten könnten Bestandteile aus den Farben auf die Lebensmittel übergehen.

Besonders ernst werde es, wenn haltbare Lebensmittel wie Nudeln oder Semmelbrösel über einen längeren Zeitraum in einer bunt bedruckten Verpackung oder in einer Verpackung aus Recyclingpapier lagerten, schreibt die Zeitung. Dann könnten in den Druckfarben enthaltene Mineralöle, die ebenfalls als krebserregend gelten, auf die Lebensmittel übergehen.

Die Verbraucherorganisation foodwatch kritisierte: «Das entscheidende Problem geht der Minister nicht an. In Recyclingkartons, in denen Lebensmittel verpackt sind, befinden sich Hunderte von teils hochgiftigen Chemikalien, die im Verdacht stehen Krebs auszulösen oder das Erbgut zu schädigen. Das ist seit Jahren ebenso bekannt wie die Lösung des Problems: Die Lebensmittelindustrie muss eine geeignete Barriereschicht in die Verpackungen einbauen, um die Lebensmittel und damit die Verbraucher vor dem versteckten Chemiecocktail wirksam zu schützen.»

Längst gebe es geeignete Lösungen, «aber die Lebensmittelindustrie scheut die Zusatzkosten». Bereits jetzt sind Lebensmittelhersteller gesetzlich verpflichtet, nur sichere Produkte auf den Markt zu bringen. (dpa)
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