(c) proplanta «Man weiß noch sehr wenig darüber, was in der Niere passiert», sagte Prof. Jan Galle von der Gesellschaft für Nephrologie der Deutschen Presse-Agentur dpa am Montag in Lüdenscheid. «Man geht normalerweise nicht davon aus, dass es in der menschlichen Nahrungsmittelkette vorkommt.» Es gebe daher keine Erfahrungswerte zu den Auswirkungen von Melamin beim Menschen. Lediglich an Versuchsratten sei das Gift bereits getestet worden. In den Nieren der Tiere seien daraufhin Kristalle ausgefallen. Ein unkontrollierter Zelltod (Nekrose) sei die Folge gewesen.
In China sind bisher vier Babys an Nierenversagen durch Melamin gestorben, das in Milchpulver für Kleinkinder untergemischt war. Mit dem Gift sollte ein erhöhter Eiweißgehalt des gestreckten Milchpulvers vorgetäuscht werden. Insgesamt werden fast 13.000 Kinder mit Vergiftungssymptomen in Krankenhäusern behandelt. «Melamin hat keinen positiven Wert für Menschen», sagte Galle.
Die geruchs- und geschmacklose Chemikalie wird unter anderem zur Herstellung von Faserplatten benutzt. Der Direktor der Klinik für Nephrologie und Dialyseverfahren im nordrhein-westfälischen Lüdenscheid wies darauf hin, dass es bereits 2007 einen Skandal um Melamin-verseuchtes Tierfutter gab, das von China in die USA exportiert wurde. Tausende Hunde und Katzen verendeten. (dpa)
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