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11.04.2010 | 09:28 | Schweinegrippe 
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Reaktionen auf H1N1 nicht überzogen

Wien - Keine «Panikmache»: Der Umgang mit der Schweinegrippe war nach Ansicht von Experten rückblickend nicht überzogen.

Reaktionen auf H1N1 nicht überzogen
Man habe zum Zeitpunkt des Ausbruchs im Frühjahr 2009 nicht sagen können, wie sich das Virus H1N1 entwickelt, erklärten Wissenschaftler zum Auftakt des europäischen Kongresses für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten (ECCMID) am Samstag in Wien.

Zu dem bis Dienstag dauernden Treffen waren 8.000 Teilnehmer in die österreichische Hauptstadt gekommen. Es ist der größte Kongress zum Thema Infektionskrankheiten in Europa, eines der Hauptthemen sind in diesem Jahr die Lehren aus dem Umgang mit dem Schweinegrippevirus H1N1.

Politik und Pharmaindustrie waren in der letzten Zeit zunehmend kritisiert worden, zu Beginn der letztlich milde verlaufenen neuen Grippe zu viele Ängste geschürt zu haben. Es sei gefährlich, die Grippewelle rückblickend als «kümmerlich» abzutun, sagte der Virologe und Mitentdecker der Vogelgrippe bei Menschen, Albert Osterhaus. Zwar sei die Krankheit insgesamt milde verlaufen, habe aber bei bestimmten Altersgruppen wie jungen Menschen eine überraschend hohe Sterblichkeitsrate gehabt.

Im Umgang mit Grippe-Pandemien, die völlig unberechenbar seien, gebe es keinerlei Raum für Gleichgültigkeit: «Öffentliche Gesundheitseinrichtungen müssen sich auf das Schlimmste vorbereiten und auf das Beste hoffen.» Das H1N1-Virus hätte sich genauso wie die Spanische Grippe entwickeln können, der im Jahr 1918 weltweit mehr als 20 Millionen Menschen zum Opfer fielen. Man habe vom Umgang mit H1N1 viel gelernt und auch einige Schwachpunkte aufdecken können, so Osterhaus.

Hauptkritikpunkt der Forscher: Die weltweit völlig ungleiche Verteilung von Impfstoffen. «Manche Länder hätten jeden ihrer Einwohner doppelt impfen können während andere gar nichts zur Verfügung hatten», sagte Osterhaus. Allein in der EU habe es 27 verschiedene nationale Wege gegeben, mit der Bedrohung umzugehen - dies müsse künftig vereinheitlicht werden. Generell halten die Experten die Kritik an Impfherstellern, zu schnell zu viele Seren produziert zu haben, für unzutreffend. Auch die Impfung bestimmter Risikogruppen wie Klinikpersonal sei richtig gewesen. «Wer weiß, wie viele Leben wir damit gerettet haben», sagte Osterhaus.

Nach Schätzungen sind inzwischen 300 Millionen Menschen gegen H1N1 immunisiert, die befürchteten Nebenwirkungen seien so gut wie nicht eingetroffen. Auch ein Komitee der Weltgesundheitsorganisation WHO will in der kommenden Woche globalen Umgang mit der Schweinegrippe evaluieren. Der neue Grippeerreger H1N1 war im Frühjahr vergangenen Jahres erstmals in Mexiko aufgetreten und hatte sich dann schnell in der ganzen Welt ausgebreitet. Offizielle Stellen verzeichnen bisher mindestens 17.500 Tote, die Zahl liegt aber weit unter ersten Befürchtungen. Millionen für den Ernstfall produzierte Impfdosen blieben ungenutzt. (dpa)
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Kommentare 
Gallus Gallus schrieb am 11.04.2010 14:16 Uhrzustimmen(64) widersprechen(50)
Na von wem wird Herr Osterhaus denn alles bezahlt? Wer solche Kommentare abgibt, muss sich diese Frage zwangsläufig stellen lassen. Die Lebenszustände von 1918 inkl. der damaligen medizinischen Versorgung bis hin zum Vorhandensein von Desinfektionsmitteln, eingeschlossen dem Ernährungszustand, von 1918, mit dem heutigen zu vergleichen, empfinde ich als hohes Maß an Unwissenheit. Besser wäre es gewesen, die Lebensverhältnisse in den weniger weit entwickelten Ländern (den Begriff Dritte Welt lehne ich ab) zu verbessern. Aber gerade diese Länder hatten sowieso zu wenig Impfstoffe im Jahr 2009. Auch finden so gut wie keine Kontrollen in den Massentierhaltungen statt, weil wohl vielleicht nicht gewünscht. Sowohl Schweine als auch Geflügelhaltungen der Großindustrie haben Narrenfreiheit. Stattdessen stürzt man beispielsweise Kairo in eine hyginische Katastrophe. Durch die zwangsweise Beseititung der kleinen Schweinehaltungen.
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