Damit sei gewährleistet, dass mit den Impfungen bundesweit wie geplant am 26. Oktober begonnen werden könne, sagte eine Sprecherin des Pharmaherstellers GlaxoSmithKline (GSK) am Freitag in Berlin. Alle Bundesländer sollen bis zum kommenden Mittwoch (21. Oktober) eine erste Lieferung erhalten. Die Bundesregierung hatte bei dem Konzern 50 Millionen Impfdosen bestellt. Sie sollen für mehr als ein Drittel der Bevölkerung reichen.
Ungeachtet dessen wollen die Bundesländer weiteren Impfstoff bestellen - diesmal ohne Wirkstoffverstärker. Es liefen Gespräche mit verschiedenen Herstellern über einen Nachkauf dieses Impfstoffs, sagte der Sprecher des Thüringer Gesundheitsministeriums, Thomas Schulz. Hintergrund seien Bedenken, dass der Impfstoff mit Wirkstoffverstärkern, sogenannten Adjevanzien, für Schwangere weniger geeignet sein könnte. Das neue Präparat werde voraussichtlich bis Mitte oder Ende November zur Verfügung stehen. Benötigt würden schätzungsweise bis zu 200.000 Dosen.
Derzeit wird nach Umfragen angenommen, dass sich etwa jeder fünfte Bundesbürger gegen die
Schweinegrippe impfen lassen möchte. Die Impfdosen müssen von den Bundesländern am GlaxoSmithKline-Standort Dresden abgeholt werden. Aus logistischen und sicherheitstechnischen Gründen wird der Impfstoff nicht direkt beim GSK-Werk übergeben, sondern an einer Außenstelle am Stadtrand. Wo sich diese befindet, wurde nicht bekanntgegeben.
Der Impstoff muss laut GlaxoSmithKline stets zwei bis acht Grad Celsius lagern und wird deshalb in speziellen Kühlwagen transportiert. Zu einem «Impfsatz» gehören jeweils zwei kleine Fläschchen, die Wirkstoff für zehn Impfdosen enthalten. Ein Fläschchen enthält das Antigen gegen den Schweinegrippe-Erreger, das andere den Verstärker. Die Flaschen müssen vom Arzt gemischt und dann rasch verbraucht werden.
Nach Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollen zunächst Medizinpersonal sowie Menschen mit chronischen Krankheiten geimpft werden. Dazu zählen Krankheiten der Atmungsorgane sowie Herz- Kreislauf-, Leber- und Nierenleiden,
Diabetes oder eine HIV- Infektion. Zudem sollen Schwangere geimpft werden, vorzugsweise ab dem vierten Monat. Später können sich alle übrigen Menschen impfen lassen.
Der Präsident der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen, Nikolaus Frühwein, empfahl am Freitag mindestens 14 Tage Abstand zwischen der Impfung gegen die saisonale Grippe und der gegen Schweinegrippe. Man wisse noch nicht, ob beide Impfungen gleichzeitig gut verträglich seien. Das Paul-Ehrlich- Institut (PEI) hatte geraten, sich jetzt schon mal gegen die saisonale Grippe impfen zu lassen, da der Impfstoff schon verfügbar sei. «Man weiß ja nicht, wann man eine Schweinegrippe-Impfung bekommt.»
Bei der Weltgesundheitsorganisation
WHO sind mittlerweile hunderttausende Erkrankungen mit dem neuen Virus und mehr als 4.700 Tote registriert. Viele Länder erfassten aber keine Fälle mehr, so dass die Zahlen eigentlich deutlich höher lägen, teilte die Organisation mit. Überall in der nördlichen Hemisphäre nähmen die Fallzahlen mittlerweile mit der beginnenden kalten Jahreszeit zu. Analysen in Australien und Neuseeland hätten gezeigt, dass das Riskiko für ernste Komplikationen bei Kindern unter einem Jahr am größten sei. (dpa)