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30.08.2008 | 08:26 | Biodiversität und Landwirtschaft 

Seltene Kartoffelarten mit gutem Geschmack

Bonn - Biodiversität geht alle an: Die Erhaltung der Artenvielfalt ist nichts, was sich ausschließlich in Regenwäldern oder Naturschutzgebieten abspielt. Jeder Einzelne kann sich entscheiden, selbst einen Teil zur Erhaltung der Artenvielfalt beitzutragen.

Kartoffeln
(c) proplanta
Dabei müssen ökologische Aspekte keinen zwingenden Widerspruch zu ökonomischen Erwägungen darstellen. Insbesondere landwirtschaftliche Direktvermarkter haben die Möglichkeit, andere als die gewohnten Sorten anzubauen. Sie können im kleineren Maßstab ausprobieren und den Verbraucher im persönlichen Gespräch überzeugen, dass es schmackhafte Alternativen gibt. Ungewöhnliche Kartoffelsorten beispielsweise können für Abwechslung im Angebot und auf dem Speiseplan sorgen.

Bamberger Hörnchen beispielsweise ist eine späte Sorte, die es in Deutschland seit cirka 1870 gibt. Sie  bildet sehr kleine hörnchenförmige Knollen mit einer gelb-rosa Schale und gelbem Fleisch. Die fest kochende Sorte hat einen sehr würzigen Geschmack. Die Herkunft und das Alter der Sorte Blue Congo oder Blauer Schwede ist unbekannt. Diese Kartoffel wird vor allem in Skandinavien angebaut. Die Knollen haben eine rund-ovale Form mit einer blauen Schale und flachen Augen. Schneidet man die Knolle auf, sieht man das blaue Fleisch.

Die mittelfrühe Sorte Edzell Blue aus Schottland (um 1890) liefert rundgeformte Knollen mit blauer Schale, weißem Fleisch und auffallend tief liegenden großen Augen. Die vorwiegend fest kochenden Knollen werden nach dem Garen speckig und entfalten einen ausgeprägten Kartoffelgeschmack. Kipfler ist eine mittelfrühe Sorte aus Österreich. Sie bildet hörnchenförmige kleine Knollen mit heller Schale und gelbem Fleisch. Nach dem Kochen haben sie einen buttrigen, nussigen Geschmack. In Frankreich sehr beliebt ist La Ratte. Diese mittelfrühe Sorte gibt es seit 1872. Sie ist eine im Aussehen dem Bamberger Hörnchen sehr ähnliche, ebenfalls fest kochende Sorte. Sie bildet längliche schon fast bananenförmige kleine Knollen, die auch als Fingerknollen bezeichnet werden. Ihr cremefarbenes Fleisch liefert einen nussigen Geschmack.

Jeder Einzelne mag sich fragen, was es nützt, wenn er/sie auf kleiner Fläche eine seltene Sorte anbaut. Wenn man sich aber vorstellt, dass die gesamte Anbaufläche Deutschlands mit vielen kleinen "Biodiversitäts-Spots" durchsetzt ist, entsteht ein Muster, das die globale Monokultur (im Sinne der Verwendung nur weniger Sorten) unterbricht. Dies kann wiederum ein wichtiger Beitrag zur Vermeidung der rasanten Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen sein und ist dann am Ende doppelt wirtschaftlich. (aid)
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