Vor allem die Werbung mit der besonderen Frische der «Chilled Food» genannten Kühlkost könne die Verbraucher in die Irre führen, sagte der wissenschaftliche Leiter einer Qualitätsprüfung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Prof. Goetz Hildebrandt, am Donnerstag in Bad Salzuflen (Nordrhein-Westfalen). «Es gibt kaum einen Begriff, der so vieldeutig ist wie der Begriff "Frische".» Er bedeute in diesem Fall aber nur «vor kurzem hergestellt», während die Zutaten nicht frisch sein müssten.
«Gegen die Qualität von "Chilled Food" ist nichts zu sagen», betonte Hildebrandt. Dennoch gebe es bis zum Ablauf der Haltbarkeit Qualitätsverluste durch Stoffwechselprozesse, die von Mikroorganismen und von dem gekühlten Lebensmittel selbst ausgingen. «Am Ende der Mindesthaltbarkeit ist das Produkt nicht mehr frisch», sagte er. Gekühlte Fertiggerichte mit ihrem Anspruch an Frische «nehmen dem Verbraucher den letzten Rest der Vorsicht». Die Möglichkeit, dass auf dem Produkt Krankheitserreger wüchsen, gebe es dagegen bei der Tiefkühlkost nicht.
Dennoch machten gekühlte Fertiggerichte oder Fertigsoßen den Tiefkühlprodukten massiv Konkurrenz, sagte Hildebrandt. 2007 kauften die Verbraucher in Deutschland «Chilled Food» für rund drei Milliarden Euro, teilte die
DLG unter Berufung auf die Gesellschaft für Konsumforschung mit. Das sei ein Plus von mehr als sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die DLG testete in Bad Salzuflen rund 3.000 Tiefkühlprodukte und Fertiggerichte auf Geschmack, Aussehen, Konsistenz, Verpackung und Kennzeichnung. Ergebnisse sollen Anfang September vorliegen. (dpa)