Das hat Präsident Husni Mubarak am Mittwochabend als Maßnahme gegen die
Schweinegrippe angeordnet. Am Donnerstag begann die Massenschlachtung. «Tag der Schweineschlachtung in Ägypten», titelte am Donnerstag eine Kairoer Tageszeitung. Dass Fachleute derzeit keine Anzeichen für eine Übertragung des Grippevirus vom Schwein auf den Menschen sehen, stört die ägyptische Führung nicht.
Landwirtschaftsminister Amin Abasa sagte der Zeitung «Al-Masry Al-Yom», die meisten anderen Staaten hätten zwar keine derart radikalen Maßnahmen ergriffen, doch in Ägypten wolle man eben besonders vorsichtig sein. «Außerdem ist dies eine gute Gelegenheit, um die Schweinezucht-Betriebe aus den Wohnsiedlungen in Gebiete zu verlegen, in denen keine Menschen wohnen».
Da das Schweinefleisch zum Verzehr freigegeben wird, sollen die Schweinezüchter keine Entschädigung vom Staat erhalten. Im Viertel der christlichen Müllsammler in Kairo und in einer Ortschaft in der Provinz Kaljubia hat es laut ägyptischen Medienberichten bereits erste Zusammenstöße zwischen vom Staat bestellten Schlachtern und Schweinezüchtern gegeben. Es flogen Steine und Flaschen. Die Müllsammler lassen die Schweine den organischen Abfall fressen, den sie in den Kairoer Haushalten sammeln.
Vor allem die Muslimbruderschaft hat gegen die ägyptischen Schweine mobil gemacht. Sie sieht in der Schweinegrippe, an der bislang kein Ägypter erkrankt ist, eine Chance, die Schweine der koptischen Christen loszuwerden. Im Islam gilt das Schwein als unreines Tier, dessen Fleisch man nicht verzehren soll. (dpa)