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04.08.2021 | 13:26 | Eigenanbau 

Urban Gardening boomt: Obst und Gemüse aus eigenem Anbau

Frankfurt/Main - Im Kampf gegen den Klimawandel wollen die «GemüseheldInnen» in Frankfurt Großstädtern zeigen, wie nachhaltige Ernährung aussehen kann.

Urban Gardening
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Immer mehr Hessen legen bei Lebensmitteln großen Wert auf Nachhaltigkeit. Das Gärtnern in der Stadt haben viele vor allem seit Beginn der Corona-Pandemie für sich entdeckt. Grünflächen im Stadtkern werden gemeinschaftlich bepflanzt und gepflegt. (c) proplanta
Auf 14 Urban-Gardening-Grünflächen in der Innenstadt bauen inzwischen mehr als 200 Hobbygärtner gemeinsam etwa Radieschen, Tomaten und Wildkräuter an, erklärt Juliane Ranck, Gründerin des Projekts. «Ich möchte, dass sich das Verständnis von Ernährung wieder ändert.» Das Interesse am Gärtnern an frischer Luft sei vor allem durch die Corona-Pandemie gewachsen. Mittlerweile gebe es sogar Wartelisten für die Grünflächen im Großstadtdschungel.

Auch der Ernährungsrat Frankfurt unterstützt die «GemüseheldInnen» dabei, Interessierten beizubringen, wie sie auf kleinen Flächen direkt am Haus Gemüse und Obst anbauen können, erklärt Joerg Weber, Sprecher des Vereins. «Wir streben die Ernährungswende an. Damit ist gemeint, dass Lebensmittel möglichst aus der Region kommen und nachhaltig erzeugt wurden», erläutert er.

Mehrere Gärten sind beispielsweise auf dem Campus der Goethe-Universität entstanden. «In unseren Gärten kann jeder kostenlos mitarbeiten - egal, ob mit oder ohne Vorerfahrungen», sagt Moritz Schmitthenner, Referent der Studierendenvertretung AStA. Dank der Unterstützung der «GemüseheldInnen» könnten insgesamt 2800 Quadratmeter Fläche bepflanzt werden.

«Wir bauen dort viele Wildgemüsesorten an. Baumspinat, wilde Rauke und Neuseeländischer Spinat wachsen besonders schnell», erklärt Schmitthenner. Die Ernte falle so großzügig aus, dass nicht nur die Teilnehmer des Projekts damit versorgt seien, sondern auch frische Lebensmittel an eine solidarische Küche, die Ada-Kantine, gespendet werden könnten.

Um den Gießener «Stadtacker» finanzieren zu können, seien die Mitglieder vor allem auf Spendeneinnahmen und private Mittel angewiesen, erläutert Daniel Thiele, Initiator des Projekts. «Den Pferdemist zum Düngen gibt es umsonst.» Der Zaun, der Kaninchen vom Gemüse fernhält, habe ihn allerdings 300 Euro gekostet. Wöchentlich verbringt Thiele ungefähr acht Stunden damit, den Garten zu pflegen und wird dabei von sieben weiteren Hobbygärtnern unterstützt, wie er selbst erklärt.

Insgesamt haben seit Beginn des Gießener Projekts im Jahr 2018 bereits 80 bis 100 Menschen versucht, sich daran zu beteiligen, schätzt Thiele. «Als kurze Auszeit wird es gerne wahrgenommen, jedoch übernehmen nur ganz wenige wirklich Verantwortung für den Stadtacker.» Schließlich gehöre nicht nur das Ernten von frischem Obst und Gemüse dazu, sondern auch das regelmäßige Gießen und Säen sowie der Kampf gegen Unkraut.

Für den Gemüseanbau nutzbare Felder stellen gelegentlich etwa Garten- und Grünflächenämter bereit, sagt Ludwig Wiemer vom Gartenamt Gießen. So sei es etwa beim «Stadtacker». Die Projektteilnehmer konnten sich über ein kostenloses Stück Ackerboden im örtlichen Stadtpark freuen, wie der Amtsleiter erklärt. «Von uns gibt es eher eine materielle Unterstützung. Wir können beispielsweise mal Grünflächen zur Verfügung stellen oder helfen, Geräte wie Gartenfräsen anzuschaffen», sagt Wiemer.

Felix Döppner von den «Zeppelingärten» in Fulda sagt: «Wer ein Mal unseren Rucola probiert hat, weiß, warum man das alles macht.» Die Gemeinschaft, die Freude am Lernen und die Wertigkeit von Lebensmitteln stehen im Vordergrund, erläutert der Hobbygärtner. «Bei uns wird gemeinsam geplant, Aufgaben werden über das Jahr verteilt und jeder erntet, was er will.»
dpa/lhe
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