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07.08.2010 | 13:00 | Studie zur Wahrnehmung von Pflanzenschutzmittelrückständen in Lebensmitteln 

Verbraucher wissen wenig über Pflanzenschutzmitteln

Berlin - Verbraucher wissen wenig über Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln.

Verbraucher wissen wenig über Pflanzenschutzmitteln
Sie bekunden zwar großes Interesse am Thema, fühlen sich aber unzureichend informiert. Das ergab eine repräsentative Bevölkerungsbefragung, die vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Auftrag gegeben worden war, teilte der Deutsche Bauernverband (DBV) mit. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Informationen über Pflanzenschutzmittel bei den Verbrauchern nicht ankommen. Die Folge seien Fehleinschätzungen über die Verwendung und die gesetzliche Regulierung von Pflanzenschutzmitteln.

Hintergrund der repräsentativen Bevölkerungsbefragung ist das große öffentliche Interesse am Thema Pflanzenschutzmittel in Lebensmitteln. Deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher stufen Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln als großes gesundheitliches Risiko ein. Zudem greifen die Medien das Thema regelmäßig auf.

Der Studie zufolge gehen rund 70 Prozent der Befragten davon aus, dass Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln gar nicht erlaubt sind. Sie werden als Rechtsverstoß wahrgenommen, auch wenn die Mengen unterhalb der gesetzlichen Rückstandshöchstgehalte liegen.

Dabei stellen die gesetzlichen Höchstgehalte sicher, dass von Pflanzenschutzmittelrückständen in Lebensmitteln kein gesundheitliches Risiko für Verbraucherinnen und Verbraucher ausgeht. Die Fehleinschätzung der Verbraucher trägt dazu bei, dass Pflanzenschutzmittelrückstände als Gesundheitsrisiko wahrgenommen werden.

Die Studie hat zudem einen Widerspruch deutlich gemacht: Einerseits stimmen 86 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass Pflanzenschutzmittel die Produktivität der Landwirtschaft erhöhen. Andererseits halten aber nur 23 Prozent der Befragten Pflanzenschutzmittel für notwendig zur Herstellung von Lebensmitteln, und 54 Prozent wissen nicht, dass auch in der ökologischen Landwirtschaft Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden dürfen.

Insgesamt fühlen sich die Befragten über Pflanzenschutzmittel und deren Rückstände schlecht informiert, sie bekunden aber großes Interesse an Informationen zum Thema. Als wichtigste Informationsquelle wurden Zeitungen, Fernsehen und Internet genannt. Die mediale Aufbereitung des Themas hat eine größere Bedeutung als die Ursprungsquelle der Informationen, beispielsweise Behörden, Wissenschaftler oder Hersteller.

Das BfR sieht in den Ergebnissen der Bevölkerungsbefragung wichtige Ansatzpunkte für die Risikokommunikation: Zum einen sollten Verbraucherinnen und Verbraucher gezielter über Nutzen und Risiken von Pflanzenschutzmitteln sowie deren gesetzliche Regulierung informiert werden. Zum anderen sollte in der Kommunikation des Themas der Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion deutlich werden. Um dies zu erreichen, plant das BfR, seine Zusammenarbeit mit Multiplikatoren, beispielsweise aus Verbraucher- und Umweltverbänden, Industrie und Landwirtschaft, zu verstärken.

Die Studie „Pflanzenschutzmittel-Rückstände in Lebensmitteln. Die Wahrnehmung der deutschen Bevölkerung“ ist auf der Internetseite des BfR veröffentlicht: www.bfr.bund.de. (DBV)
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