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08.03.2009 | 17:42 | Suppenkonsum 

Wenn Schmalhans die Küche regiert - Suppen-Absatz boomt

Düsseldorf - Die Weltwirtschaft ist in der Krise, die Verbraucher schnallen den Gürtel enger - und greifen häufiger zu Fertigsuppen und Eintöpfen.

Suppe
(c) proplanta
Die Suppen-Hersteller zählen zu den Gewinnern der Krise, in Deutschland läuft die Produktion auf Hochtouren. Ein Lichtblick für die Branche, die seit Jahren unter steigenden Kosten und sinkenden Erträgen leidet.

Bei Sonnen Bassermann in Seesen im Harz ist die Produktion voll ausgelastet und das im Dreischichtbetrieb, 24 Stunden am Tag. «Seit etwa Oktober haben wir ein zweistelliges Wachstum bei Eintöpfen verbucht», sagt Nico Kapp, der für das Marketing der Suppen und Eintöpfe verantwortlich ist. Bereits während der vergangenen Wirtschaftsflaute sei das Geschäft mit diesen Produkten deutlich gestiegen, sagt Kapp. «Wir wissen, dass es diesen Zusammenhang gibt.» Aber auch die Investitionen in verbesserte Rezepturen und neue Produkte zahlten sich aus. Besonders gefragt seien derzeit klassische Gerichte mit Fleischeinlage, wie etwa der Linsen- oder Erbseneintopf.

Auch beim Konkurrenten Zamek stehen die Produktionsbänder nicht still. Das Düsseldorfer Unternehmen stellt mit seinen 500 Mitarbeitern Suppen für Discounter, aber auch Einzelhändler wie Rewe oder Edeka her. «Da ist ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar», sagt Unternehmenssprecher Manfred Reibeholz. Beim Lübecker Hersteller Erasco stieg in den vergangenen Monaten der Umsatz mit großen Familiendosen stark. Die Verbraucher suchten verstärkt nach günstigen Angeboten, berichtet eine Sprecherin.

Tatsächlich will derzeit die Mehrheit in Deutschland beim täglichen Einkauf stärker sparen. 53 Prozent der Konsumenten sind laut einer Umfrage des Marktforschers Nielsen in den vergangenen Monaten bereits auf preiswertere Produkte umgestiegen. Gut ein Viertel der Befragten haben größere Packungen gekauft, um Geld zu sparen. «Die finanzielle Situation ist ein ganz entscheidender Faktor», erklärt Wolfgang Twardawa, der Marketing-Chef der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), der seit Jahren die Einkaufsgewohnheiten der Deutschen beobachtet. Wer kurzarbeite oder seinen Job verloren habe, esse zwangsläufig mehr zu Hause. «Sicherlich nicht nur die Suppe, aber eben auch die Suppe.»

Etwa 100 Teller Suppe löffelt jeder Deutsche im Schnitt pro Jahr, hat das Deutsche Suppen-Institut im Verband der Suppenindustrie ausgerechnet. Etwa die Hälfte davon kommt dem Institut zufolge aus der Tüte oder Dose. «Suppenkonserven sind eine relativ vollwertige, ausreichende Mahlzeit zu relativ kleinen Preisen», sagt Bernhard Burdick, Ernährungsexperte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein- Westfalen. «Billiger geht es kaum.» Aber auch nicht direkt von der Krise betroffene Verbraucher änderten ihr Konsumverhalten, sagt GfK-Experte Twardawa. Die Verbraucher zögen sich in die eigenen vier Wände zurück, die Gastronomie trifft das hart. Ihre Umsätze brachen laut GfK im Januar um fünf Prozent ein. (dpa)
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