Dies sagte Dr. Helmut Tschiersky-Schöneburg, Präsident des Bundesamtes für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit (BVL) auf dem Neujahrsempfang des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL) in Bonn. Es seien nur bestimmte Obst- und Gemüsearten, die häufiger auffielen. Für diese Produkte schlägt Tschiersky-Schöneburg ein Minimierungskonzept vor, wie es in ähnlicher Form zusammen mit Wirtschaft und Ländern bereits bei dem Röststoff Acrylamid realisiert wurde. Er plädierte für gemeinsame Datensammlungen von Behörden und Wirtschaft und für die Einrichtung eines Gremiums mit allen Beteiligten.
Außerdem möchte das BVL künftig den Internethandel mehr ins Visier nehmen. Etwa zehn Prozent aller Produkte, die im Internet gehandelt werden, sind Lebensmittel, darunter ein erheblicher Anteil dubioser und unzulässiger Erzeugnisse. "Auch für Lebensmittelhändler im Internet muss die Registrierungspflicht durchgesetzt werden", forderte Tschiersky-Schöneburg. Das hätte den Vorteil, dass diese Händler dann der
Lebensmittelüberwachung unterliegen. Er schlägt eine Zentralstelle für Recherche im Internet vor, die nach risikobehafteten Lebensmitteln und nicht registrierten Händlern sucht. Ideal wäre eine bundesweit einsehbare Liste der registrierten Internethändler und entsprechende Verbraucheraufklärung. Er regte außerdem eine freiwillige Zertifizierung solcher Händler vergleichbar einem TÜV- oder QS-Siegel an.
Auch dem Wildwuchs im Nahrungsergänzungsmittelbereich will das BVL zu Leibe rücken. Im Moment klären vornehmlich die Gerichte, ob ein Produkt Nahrungsergänzungsmittel oder Arzneimittel ist, und kommen dabei zu durchaus unterschiedlichen Ergebnissen. Tschiersky-Schöneburg plädierte für die Einrichtung einer "Expertenkommission Abgrenzung", die den wissenschaftlichen Sachverstand zusammenführt, Beratungen durchführt und Fachfragen klärt. (aid)