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05.07.2008 | 18:46 | Lebensmittelskandal 

Alter Käse - neuer Ekel: Gammel-Mozzarella wohl älter als gedacht

Berlin/Rom/München - Erst Gammelfleisch, dann Gammelkäse? Millionen Verbrauchern mag am Freitag der Appetit vergangen sein, als sie vom Skandal um Würmer, Maus-Exkremente und Plastikteile in italienischem Käse hörten.

Alter Käse - neuer Ekel: Gammel-Mozzarella wohl älter als gedacht
Rund 11.000 Tonnen alter Käse sollen - als angeblich frische Ware verkleidet - in Supermärkten in ganz Europa angeboten worden sein. Doch der vergammelte Käse scheint ein Fall zu sein, der bereits gegessen ist.

Schon vor zwei Jahren soll die italienische Polizei nach Behördenangaben einen Lastwagen gestoppt haben, der durch anrüchigen Inhalt auffiel - völlig verfaulten Käse. Danach begannen Ermittlungen gegen eine Gruppe um einen Unternehmer aus Italien.

Doch Käse-Fans brauchen beim Kauf von Mozzarella oder Scheibletten nichts befürchten: Das Bundesverbraucherministerium hat keine Hinweise darauf, dass eine Gesundheitsgefahr droht. Die Rolle eines Schmelzkäse-Produzenten im Allgäu ist noch offen. Der Betrieb wurde am Freitag unter die Lupe genommen und zunächst gesperrt. Die Ergebnisse der Ermittlungen stehen aus. Unklar ist auch, warum der Fall erst jetzt über das Schnellwarnsystem der Europäischen Union (EU) europaweit bekannt wurde. Bei diesem System wird zwischen Warnung und Information unterschieden: Bei einer Warnmeldung handelt es sich um eine konkrete Gefahr, bei einer Informationsmeldung ist das Produkt nicht in der EU oder nicht länger im Umlauf.

Die italienische Verbraucherschutzorganisation Coldiretti forderte nach Bekanntwerden des Gammelkäse-Falls «null Toleranz». Dies ist nicht neu: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Verbraucherminister Horst Seehofer (CSU) verlangten im November 2005 ein schärferes Vorgehen gegen schwarze Schafe der Lebensmittelbranche. «Wir haben ein Motto und das heißt null Toleranz gegenüber denen, die das Vertrauen der Verbraucher mit Füßen treten», sagte Merkel damals in einer Regierungserklärung im Bundestag. Ein Zehn-Punkte-Plan sollte es richten. Dazu gehört das Verbraucherinformationsgesetz, das seit dem 1. Mai in Kraft ist und den Bundesbürgern mehr Rechte geben soll, wenn sie bei Behörden etwas über Lebensmittel erfahren wollen.

Mehrere Skandale um Gammelfleisch waren dem Zehn-Punkte-Plan vorausgegangen - in den vergangenen zwei Jahren gab es weitere Fälle, wenn es insgesamt auch ruhiger geworden ist. Ob sich die Maßnahmen bewähren, wollen Bund und Länder in zwei Jahren prüfen. Die Verbraucherorganisation Foodwatch sieht die Kunden als Opfer der Industrie: «Der Lebensmittelmarkt dient den Interessen der Nahrungsmittelindustrie und nicht uns Kunden», schreibt Foodwatch- Chef Thilo Bode in seinem Buch «Abgespeist». Seehofer sieht das anders und ist nicht bange. «Die Qualität der Lebensmittel ist heute so hoch wie nie zuvor», sagt er stets. (dpa)
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