Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
09.12.2008 | 16:12 | Dioxinbelastung 

Industrieöl in Schweinefutter verursachte irischen Dioxinskandal

Brüssel - Industrieöl im Tierfutter hat nach ersten Erkenntnissen Irlands einen Skandal um dioxinbelastetes Schweinefleisch ausgelöst.

Dioxin-Skandal
(c) proplanta
Dieses ist in zwölf EU-Mitgliedstaaten und in neun Drittländer ausgeführt worden. Dies berichtete EU-Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou am Montag in Brüssel. In der EU hätten in den vergangenen Monaten Verarbeiter aus Deutschland, Italien, den Niederlanden, Polen, Schweden, Belgien, Dänemark, Estland, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Portugal und Zypern Schweinefleisch aus Irland gekauft. Außerhalb der EU sollen Japan, die USA, Russland, Singapur, Kanada, die Schweiz, China, Hongkong und Südkorea betroffen sein.

Altöl, das zur Trocknung von Futtermitteln eingesetzt worden ist, dürfte die Ursache für die Dioxinbelastung darstellen, meint FEFAC, der Europäische Verband der Mischfutterindustrie, in Brüssel. Der Verband fordert deshalb, dass Lebensmittelbetriebe, die Abfälle zu Futtermitteln verarbeiten, unbedingt das HACCP-Kontrollsystem anwenden sollen. In der Mischfutterindustrie seien mit den HACCP-Regeln bereits gute Erfahrungen gemacht worden.

Der Zwischenfall in dem irischen Backwarenverwertungsbetrieb hätte vermieden werden können, meint FEFAC. Schließlich sei der Einsatz von Altöl als Brennstoff in direkten Trocknungsverfahren von Lebensmittel-Abfallverwertern seit 1998 als Risiko bekannt. Der Verband weist gleichzeitig darauf hin, dass industrielles Mischfutter nicht betroffen sei.

Die Kommission ruft alle Länder auf, Produkte aus irischem Schweinfleisch aus den Regalen zu nehmen und auf Schadstoffe hin zu untersuchen. Bisher habe Irland hervorragend mit der Kommission zusammengearbeitet, betonte Vassiliou. An ein Ausfuhrverbot für irisches Schweinefleisch denke die Kommission deshalb nicht.

Japan, Singapur und Südkorea verfügten am Montag hingegen ein unbegrenztes Importverbot für irisches Schweinefleisch. Um sich dem Problem generell anzunehmen, werden in dieser Woche Experten aus den EU-Mitgliedstaaten am Montag, Mittwoch und Freitag tagen. Allein in Irland sollen nun rund 100.000 Schweine getötet werden. Das Gros der rund 500 Schweinefarmen im Lande dürfte jedoch nicht mit dem belasteten Tierfutter beliefert worden sein. (aiz)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?