Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
14.07.2009 | 14:49 | Verbraucherschutz  

Foodwatch für härteres Durchgreifen bei Imitaten

Berlin - Die Verbraucherorganisation Foodwatch fordert ein härteres Durchgreifen bei illegalen Käse- und Schinken-Imitaten in Lebensmitteln.

Einkaufswagen
(c) proplanta
«Das einzige, was hier wirklich helfen würde, ist, die "schwarzen Schafe" beim Namen zu nennen», sagte Geschäftsführer Thilo Bode in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. «Alle Ergebnisse von Lebensmittelkontrollen müssen veröffentlicht und dabei Ross und Reiter genannt werden ­ direkt in den kontrollierten Supermärkten und Gaststätten.» Dazu müsse das Verbraucherinformationsgesetz verschärft werden. Bußgelder schreckten nicht ab. «Bevor ein Betrüger bestraft wird, muss ihm vorsätzliche Täuschung nachgewiesen werden. Das ist extrem schwierig.»

Der frühere Greenpeace-Geschäftsführer warf Bund und Ländern zu laschen Umgang mit Lebensmittelbetrug vor. «Wenn etwas als Schinken verkauft wird, was mehr schnittfestes Wasser als Fleisch enthält, oder auf Pizza ein Käse drauf ist, der kein Käse ist, dann ist das ein klarer Fall von Betrug», sagte Bode. «Vom Schinken-Betrug wissen die Behörden seit mehr als 15 Jahren ­ nur ihrer gesetzlichen Aufgabe, die Verbraucher vor Täuschung zu schützen, kommen sie nicht nach.» Der Foodwatch-Gründer betonte: «Das ist ungefähr so, als ob Falschgeld im Umlauf ist und die Kriminalpolizei sich darauf beschränkt, den Leuten zu erklären, wie man Blüten erkennen kann, aber nicht mehr die Falschmünzer verfolgt.»

Das größere Problem sieht der Verbraucherschützer in der «legalen Täuschung». «Angeblich gesunde Kinderprodukte entpuppen sich als Zuckerbomben, die "natürlichen" Aromen im Erdbeerjoghurt stammen nicht von Erdbeeren, sondern werden aus Pilzen hergestellt, Schwarzwälder Schinken muss nicht aus dem Schwarzwald stammen», sagte Bode. Der Verbraucher könne dies meist nicht erkennen. «Wenn da zum Beispiel Hefeextrakt drauf steht, wer weiß schon, dass das ein glutamathaltiger Geschmacksverstärker ist ­ noch dazu, wenn vorne auf der Packung ohne Geschmacksverstärker stehen darf?» Bode forderte eine EU-weite Änderung der Lebensmittelkennzeichnung und eine Einteilung in Qualitätsklassen, etwa mit und ohne Zusatzstoffe.

Bei Käse-Imitaten droht nach Angaben des Foodwatch-Chefs keine Gesundheitsgefahr. «Ein Analog-Käse, wenn er die hygienischen Anforderungen erfüllt, ist in den allermeisten Fällen überhaupt nicht gesundheitsschädlich», sagte Bode. «Das ist einfach nur eklig und ist Betrug.» (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Besserer Schutz vor hohen Strompreisen

 Dieselskandal bei Mercedes - Verbraucherschützer erzielen Teilerfolg

 Mehr als 300 Lebensmittelrückrufe im Vorjahr

 Herkunftsländer von Honig kommen auf die Verpackung

 Millionenstrafe für Frankreichs Konservenbranche wegen Beschichtungen

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet