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22.07.2009 | 05:45 | Lebensmittelkennzeichnung  

Berlakovich: Österreichische Produkte vermitteln Sicherheit und Vertrauen

Wien - „Die aktuelle Diskussion rund um Schummelschinken und Kunst-Käse verunsichert die Bevölkerung.

Käsestand
(c) proplanta
Angesichts dieser Diskussion müssen wir den Konsumentinnen und Konsumenten wieder mehr Sicherheit geben. Unsere Lebensmittelpolitik muss sich auch in Zukunft klar an den Wünschen der Konsumentinnen und Konsumenten ausrichten. Daher ist es wichtig, zunächst herauszufinden, was sie eigentlich wollen und was sie sich erwarten - vor allem wenn es um die Qualität von Lebensmitteln geht“, sagte Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich heute zu den Ergebnissen einer Studie zum Thema Lebensmittelqualität im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Meinungs- und Motivforscherin Sophie Karmasin.

"Konsumentinnen und Konsumenten legen auf eine hohe Lebensmittelqualität, die durch Frische, österreichische Herkunft, Natürlichkeit und wertvolle Verarbeitung geprägt ist, viel Wert. Gleichzeitig stellt sich die gravierende und immer schwierigere Frage, wie man qualitativ hochwertige Lebensmittel erkennt", fasst Sophie Karmasin die Studie zusammen.

Vor dem Hintergrund der Globalisierung geht die Entwicklung in Richtung Kostendruck in der Lebensmittelproduktion sowie Standardisierung und Vereinheitlichung des Geschmacks. Die Lebensmittel-Technologie ist mittlerweile in der Lage Rohstoffe auszutauschen und sie durch andere zu ersetzen. Es sind immer mehr Produkte auf dem Markt, die nicht dem entsprechen, was sich die Konsumentinnen und Konsumenten erwarten. „Wir sind an einem Punkt angekommen, wo wir die Konsumentinnen und Konsumenten eigentlich auffordern müssen, sich in erster Linie die Rückseite eines Produktes anzusehen. Das heißt, auch wenn vorne Käse abgebildet ist, ist das keine Garantie, dass auch tatsächlich Käse drinnen ist. Es scheint, als ob mit der Lebensmitteltechnologie eine ‚Büchse der Pandora’ geöffnet wurde, die die KonsumentInnen gar nicht mehr erkennen lässt, was sie eigentlich konsumieren. Die Natürlichkeit der Produkte gerät aus dem Blickwinkel“, führte Berlakovich weiter aus.  

Als Gegenbewegung zu der Globalisierung führte Berlakovich die Regionalität von Produkten an. Regionalität erhöht die Sicherheit und das Vertrauen bei den Konsumentinnen und Konsumenten. Weitere Argumente, die für regionale Produkte sprechen, sind die kurzen Transportwege und die dadurch eingesparte Menge an CO2, die Frische und der Geschmack. Allerdings gibt es dabei auch eine Einschränkung: Die Produkte sind nur saisonal verfügbar und es fehlt oft die Zeit, die regionalen Lebensmittel zu besorgen. 

Was nun die Konsumentinnen und Konsumenten tatsächlich wollen bzw. was sie mit Lebensmitteln aus Österreich verbinden, liegt mit der aktuellen Studie vor, die im Auftrag des Lebensministeriums von Sophie Karmasin durchgeführt wurde. Produkte aus Österreich werden hinsichtlich der Produktion, der Verarbeitung und der Qualität gefühlsmäßig als sicherer wahrgenommen. Sie werden gekauft, weil auch Gefühle des Stolzes und der Heimat vermittelt werden. Größtenteils achten die Österreicherinnen und Österreicher auf gesunde Ernährung. Die regionale Herkunft spielt im Westen Österreichs sowie im ländlichen Bereich eine zentrale Rolle. Weiters geht hervor, dass die KonsumentInnen eine klare Kennzeichnung wollen. Die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher kennt darüber hinaus das AMA Gütesiegel und verbindet damit österreichische Herkunft und hohe Qualität. 

„Wir sind also am richtigen Weg, müssen uns aber gleichzeitig auch an den Ergebnissen der Studie orientieren und darauf reagieren. So gibt es unter den Befragten zum Bespiel eine zunehmende Skepsis bei Bio Produkten. Früher wurde Bio mit Regionalität gleichgesetzt, mittlerweile gibt es aber bereits viele internationale biologische Produkte“, hält der Minister fest. 

„Als einen der nächsten Schritte werden wir unser Lebensmittel-Modell aktualisieren. Klar ist, dass wir eine klare Kennzeichnung brauchen. Darum habe ich auch auf europäischer Ebene eine verpflichtende Kennzeichnung von Imitat-Produkten initiiert. In Österreich brauchen wir eine begrenzte Zahl von Gütesiegeln, die für besondere Produktqualität stehen sollen. Parallel dazu müssen wir auch das AMA-Gütesiegel ausbauen, das heißt wir müssen klarer kommunizieren, wofür es steht und darüber hinaus den Einsatz verbreitern“, so Berlakovich. „Letztlich müssen wir auch verstärkt auf Regionalität setzen und die Chancen der Regionalität nutzen. Dabei müssen wir die Direktvermarktung und die Versorgungsinfrastruktur in den Regionen ausbauen. Im Spezialitätenbereich gilt es, die Genuss Regionen zu forcieren. Das ist auch für die internationale Positionierung wichtig und schon jetzt eine Erfolgsgeschichte“.

„Klar ist, dass die österreichische Landwirtschaft und Lebensmittelwirtschaft neben Regionalität auch auf Qualität setzen muss. So können wir erfolgreich - gemeinsam mit den Konsumentinnen und Konsumenten - weiterarbeiten. Wir müssen auch Akzente gegen die ‚Geiz ist geil’ Mentalität setzen, weil diese unsere qualitätsorientierte Produktion schwächt“, so der Landwirtschaftsminister abschließend.


Quelle: Lebensministerium Österreich
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