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30.05.2009 | 03:49 | Käseimitate 

Aigner will «Käse-Schwindel» verhindern

Berlin - Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) will gegen falschen Käse vorgehen.

Käse-Schwindel
(c) proplanta
Zum Tag der Milch an diesem Montag (1. Juni) startete sie die Aktion «Achtung Käseschwindel». «Wo Käse draufsteht, muss auch Käse drin sein», erklärte Aigner am Freitag. «Insbesondere in der derzeitigen Situation auf den Milchmärkten ist es nicht hinnehmbar, dass Milch durch Pflanzenfett-Mischungen in vielen Milchprodukten ersetzt wird.» Sie wolle sich mit Österreich an die EU-Kommission wenden, um eine europäische Lösung zu erreichen. In vielen Fertiggerichten, Pizzen oder Käsebrötchen, aber auch in Gaststätten wird der Ersatz bereits häufig verwendet.

Das Imitat - auch Analog-Käse genannt - ist aus Wasser, Pflanzenfett, Milcheiweiß, Stärke, Aromen und Farbstoffen hergestellt. Die Kosteneinsparungen im Vergleich zu herkömmlichem Käse werden auf rund 40 Prozent geschätzt. Die deutsche Tiefkühlindustrie verwendet das Imitat nach Angaben der Lebensmittelwirtschaft nicht. Hessen hat inzwischen eine härtere Gangart angekündigt. Wer von hessischen Lebensmittelkontrolleuren zum zweiten Mal erwischt wird, künstlichen Käse ohne korrekte Kennzeichnung zu verwenden, soll im Internet unter www.schummel- kaese.de angeprangert werden.

Die Lebensmittel-Lobby wies den Vorwurf zurück, sie habe die Entscheidung über neue Ernährungsstandards für Kitas beeinflusst. Das Magazin «Der Spiegel» schreibt, der Spitzenverband der Lebensmittelwirtschaft BLL habe in einem internen Rundschreiben berichtet, dass er «zahlreiche Inhalte richtigstellen beziehungsweise verbessern konnte». Dazu zähle das zunächst geplante Aus für Mayonnaise, künstliche Aromen und Süßstoffe sowie Schmelzkäse. Der Verband BLL erklärte, er habe kein Mitspracherecht bei der Erstellung der Qualitätsstandards gehabt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) habe darüber entschieden.

Das Verbraucherministerium zeigte sich nicht verwundert, dass es unterschiedliche Positionen gebe. «Entscheidend ist aber, dass dabei die wissenschaftliche Basis nicht verlassen wird.» Dafür hätten Ministerium und DGE Sorge getragen. Mit den freiwilligen Empfehlungen will Aigner den Kampf gegen zu viele Pfunde schon in Kindertagesstätten starten lassen. (dpa)
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