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08.10.2010 | 23:31 | Frankfurter Buchmesse  

Erste Verlage drehen bei: Bücher nur noch aus FSC- oder Recyclingpapier

Frankfurt/Main - Erster Erfolg auf dem Weg zu Büchern ohne Tropenholz: Die Verlagshäuser Oetinger, Lingen und die Buchverlage der Holtzbrinck-Gruppe haben gegenüber dem WWF schriftlich bestätigt, im Laufe des kommenden Jahres vollständig auf FSC-Papier zu drucken oder Recyclingpapiere zu verwenden.

Recyclingpapier
Im Juni hatte bereits der Stuttgarter Kosmos-Verlag vollständig auf gutes Papier mit dem FSC-Siegel umgestellt, nachdem eine WWF-Papieranalyse bei einem Verlagstitel aus dem Jahre 2009 Tropenholz hatte nachweisen können. Auch Piper hat seine Produktion nach eigenen Angaben bereits zu über 90 Prozent auf FSC-Papier umgestellt, die Verlagsgruppe Random House bereits vollständig.

„Wir freuen uns sehr über den Vorstoß der Verlage“, sagt WWF-Papierexperte Zahnen, der bei den Unternehmen Überzeugungsarbeit geleistet hatte. „Der Rest der Branche nimmt bislang das Risiko in Kauf, dass für Teile ihrer Buchproduktion Regenwald abgeholzt wird. Dies trifft besonders für Produktionen aus Asien zu. Viele scheuen die Umstellung, weil sie unsicher sind, ob es genügend gutes Papier gibt. Diese Angst können wir der Branche nehmen.“ Die Umstellungs-Bestätigung der großen Verlagshäuser gegenüber dem WWF beweise, dass es inzwischen gutes Papier in allen notwendigen Qualitäten gebe. „Wir haben 2004 bei sehr schlechter Versorgungslage mit Frank Schätzings ‚Der Schwarm’ das erste FSC-zertifizierte Buch in Deutschland produziert“, fügt Monika König, Herstellungsleiterin des zur Holtzbrinck-Gruppe gehörenden Verlags Kiepenheuer & Witsch hinzu. „Seitdem haben sich immer mehr Papierlieferanten zertifizieren lassen, so dass wir nun die komplette Produktion auf FSC-Papieren drucken lassen können.“

Gestern kamen auf Einladung des WWF und des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels die Vertreter 20 deutscher Verlage auf der Frankfurter Buchmesse zu einem Runden Tisch zusammen. Der WWF will die Verlage davon überzeugen, ihre Buchproduktion auf nachhaltig gewonnenes Papier umzustellen und so auf Bücher mit Tropen- und Raubbauholz zu verzichten. Leseratten sollten beim Bücherkauf auf das FSC-Siegel für gute Waldwirtschaft oder Recyclingpapierachten. In Asien produzierte Bücher ohne FSC-Logo bergen ein großes Risiko in sich, an der Vernichtung von tropischen Urwäldern mit verantwortlich zu sein. Der Hinweis, auf welchem Papier der Schmöker gedruckt wurde, findet sich auf oder im Buch.

Nach Analysen des WWF sind von den insgesamt 94 Titeln der Spiegel-Bestsellerliste im Zeitraum Juli bis September 44 Titel nicht auf verantwortungsvollem FSC-Papier gedruckt worden. Keines war als auf Recyclingpapier gedrucktes Buch gekennzeichnet. Unter den 36 Kinder- und Jugendbüchern der Liste fand der WWF 16 Bücher ohne FSC-Siegel, eines davon in Asien hergestellt. In einer Studie hat der WWF vergangenes Jahr aufgedeckt, dass bei in Asien produzierten Büchern das Risiko besonders hoch ist, dass Raubbauholz verarbeitet wurde. Insgesamt kommen inzwischen rund 34 Prozent der deutschen Buchimporte aus China, was einer Menge von über 41.000 Tonnen Papier entspricht. (wwf)
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