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20.10.2008 | 13:30 | Holzwirtschaft 

Finanzkrise wirkt sich auf Schnittholzverbrauch aus

Wien - Die dramatischen Entwicklungen auf den Finanzmärkten der letzten Wochen zeigen bereits weltweit Auswirkungen auf die Realwirtschaft.

Finanzkrise wirkt sich auf Schnittholzverbrauch aus
Die deutliche Abschwächung der Konjunktur - eine Rezession auch außerhalb der USA wird von Wirtschaftsexperten nicht mehr ausgeschlossen - und die Immobilienkrise wird auch die Bauwirtschaft treffen. Dadurch wird sich der weltweite Schnittholzverbrauch zumindest für das nächste Jahr weiter reduzieren. Dies geht aus dem jüngsten Holzmarktbericht der Landwirtschaftskammer Österreich hervor.

Die österreichische Sägeindustrie produziert wegen des anhaltenden weltweiten Überangebotes an Schnittholz weiterhin auf deutlich reduziertem Niveau. Beim Nadelsägerundholz ist eine deutliche Entspannung eingetreten. Um auch Nischenmärkte bedienen zu können und keine weiteren Marktanteile zu verlieren, ist wieder zunehmender Bedarf an Frischholz gegeben. Die Sägerundholzpreise haben zwar in den östlichen und südlichen Bundesländern leicht angezogen, es besteht aber weiterhin ein deutliches Gefälle im Vergleich zu den vom heurigen Windwurf nicht betroffenen Bundesländern. Die Holznutzungen beschränken sich daher derzeit in diesen Bundesländern hauptsächlich auf Kalamitätsholz, Pflegemaßnahmen und wirtschaftlich notwendige Schlägerungen. Es werden aber mittlerweile zunehmend jene Verträge bedient, die aufgrund des Sturmholzanfalles im Frühjahr zurückgestellt wurden. Das Sägerundholz fließt auch in den Sturmschadenszentren der Steiermark zügig ab. Nasslager, die zur Entlastung des Marktes nach den Windwürfen befüllt worden sind, werden wegen des steigenden Holzbedarfes bereits wieder aufgelöst. 


Aufarbeitung von Kalamitätsholz hat weiterhin Priorität
 
Die Aufarbeitung von Kalamitätsholz - insbesondere die noch vorhandenen Einzelwürfe - und phytosanitäre Nutzungen haben weiterhin höchste Priorität. Konkreter, den wirtschaftlichen Notwendigkeiten der Forstwirtschaft entsprechenden Nachfrage nach Frischholz sollte entsprochen werden, raten die Forstexperten. Auf vertragskonforme Werksübernahme und Zahlungssicherheit sei dabei nach wie vor besonderes Augenmerk zu legen. 


Faserholz ausreichend vorhanden
 
Die Papier- und Plattenindustrie ist nach wie vor sehr gut mit Faserholz bevorratet, in den Sturmschadensgebieten der Steiermark gibt es zudem einen deutlichen Rückstau beim Abtransport aus dem Wald. Rotbuchen-Faserholz ist aufgrund umfangreicher Nasslager auf längere Zeit ausreichend vorhanden, sodass zumindest kurzfristig mit keinen Absatzverbesserungen gerechnet wird. Da aufgrund der reduzierten Ernteaktivitäten beim Sägerundholz auch das Koppelprodukt Schleifholz ausbleibt, sollte die Nachfrage nach diesem Sortiment in den kommenden Wochen zunehmen. Der frühe Kälteeinbruch im September hat die Nachfrage nach Energieholz-Sortimenten leicht belebt. Die Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen laufen im Vollbetrieb.

Die Forstexperten raten den Waldbesitzern, vor allem die von den Stürmen geschädigten Bestände konsequent auf Borkenkäferbefall zu kontrollieren. Sowohl lagerndes als auch frisch vom Borkenkäfer befallenes Holz sollte rasch aufgearbeitet und aus dem Wald gebracht werden. (BMLFUW/AIZ)
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