Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
24.02.2014 | 09:21 | Brennholzhandel 

Große Nachfrage nach Brennholz trotz mildem Winter

München - Ein prasselndes Feuer im Kamin oder Schwedenofen: Heizen mit Eichen-, Buchen- oder Fichtenscheiten ist in - und das nicht nur im waldreichen Bayern.

Brennholzhandel 2014
(c) proplanta
Wer sich für diesen Energieträger entscheidet, tut auch Gutes für die Umwelt. Brennholz gilt als weitgehend CO2-neutral. Außerdem wächst es nach und kommt meist aus heimischen Wäldern. Selbst in diesem bisher viel zu milden Winter ist die Nachfrage ungebrochen.

«Viele Haushalte schalten an wärmeren Tagen die Zentralheizung aus und befeuern nur den Ofen oder Kamin», erklärt Klaus Egly vom Bundesverband Brennholzhandel und Brennholzproduktion.

Die Preise für Brennholz haben daher kaum nachgegeben. Derzeit liegen sie bundesweit im Schnitt bei 75 bis 80 Euro pro Kubikmeter Schüttholz - auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr. «Da kann es aber durchaus regionale Unterschiede geben», meint Egly. So kostet im Raum Stuttgart ein Kubikmeter etwa 110 Euro, im Westerwald hingegen nur gut 73 Euro. Den letzten großen Preissprung habe es 2006 gegeben.

Damals stieg die Nachfrage nach Brennholz enorm an. Heizen mit Holz wurde schick, nicht nur auf dem Land. Offene Kamine bauen sich die Leute auch in ihre Wohnungen und Häuser in Städten wie München, Hamburg oder Berlin ein. «Holz ist positiv besetzt, gibt angenehme Wärme, sorgt für Atmosphäre und Gemütlichkeit», betont Egly.

Mit einer Waldfläche von fast 2,5 Millionen Hektar ist Bayern der größte Brennholzlieferant in Deutschland. Dort steht gut ein Drittel des gesamten deutschen Holzvorrats. Zusammen mit Baden-Württemberg sind es sogar 50 Prozent, wie Robert Morigl vom bayerischen Landwirtschaftsministerium sagt. In Bayern mit seinen sehr ländlichen Strukturen werde schon seit Generationen mit Holz geheizt. Fährt man hier über Land, fällt das auch auf: Das Holz vor der Hütte ist hier deutlich häufiger zu finden als etwa in Schleswig-Holstein, Niedersachsen oder Brandenburg.

Besonders beliebtes Brennholz ist Buche oder Eiche. Vor allem wegen ihrer hohen Dichte haben diese Hölzer einen guten Brennwert. «Nach Hessen ist Bayern der größte Buchenholz-Produzent», betont Morigl. Große Laubwälder stehen in Unterfranken, im Spessart und im Steigerwald.

Gut 700.000 Waldbesitzer gebe es in Bayern, ein Großteil davon produziere auch Brennholz. Die Branche Forst, Holz und Papier sei mit 190.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 38 Milliarden Euro die viertgrößte im Freistaat. Zahlen nur zu Brennholzhandel und -produktion gibt es noch nicht.

Auch Ina Nöltgen vom gleichnamigen Brennholzbetrieb Gebr. Nöltgen in Nordrhein-Westfalen kann über den milden Winter nicht klagen. Gerade zu Beginn der Saison habe es eine enorme Nachfrage gegeben.

«Wir hatten noch nie sieben Wochen Lieferzeit. Brennholz sollte am besten im Sommer bestellt werden», sagt Nöltgen. Es sei geradezu paradox, dass ausgerechnet in diesem Winter die Nachfrage viel größer war als im Vorjahr: «Die Leute hatten wohl den vergangenen Winter im Kopf, der sehr kalt war und extrem lang dauerte.»

Die Nachfrage nach Brennholz sei aber nicht nur vom Verlauf des Winters abhängig. «Brennholz und ein Kamin im Wohnzimmer ist für manche Leute zum Statussymbol geworden», berichtet Nöltgen.

Ofenanbieter haben diesen Trend längst erkannt: Mittlerweile gibt es ein riesiges Sortiment - vom klassischen offenen Kamin bis hin zum alten restaurierten Küchenofen aus Gußeisen.

Kopfschmerzen bereitet Joachim Bauer vom Buchenbauer in Kissing bei Augsburg die Konkurrenz aus Osteuropa. Da werde Holz aus Rumänien, Russland, Polen oder Lettland teils zu niedrigeren Preisen angeboten. Oft komme die Ware bereits fertig aufgestapelt in Kisten an - sehr verbraucherfreundlich. «Die Qualität ist aber nicht immer gut.»

Auch wenn die Preise in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen sind, ist es immer noch günstiger, mit Holz zu heizen als mit Öl oder Gas. «Da spart man bis zu 30 Prozent», betont Verbandschef Egly. Gut 25 Millionen Kubikmeter reinen Scheitholzes würden in ganz Deutschland pro Jahr verheizt, überwiegend von privaten Haushalten.

Hinzu kommen noch die Holzprodukte Pellets und Hackschnitzel, die in Schulen oder Schwimmbädern eingesetzt werden. Beim Brennholzbedarf gibt es ein starkes Nord-Süd-Gefälle. Die meisten Produzenten und Verbraucher sitzen laut Egly in Bayern und Baden-Württemberg. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken