Von hier und vom hessischen Kassel aus beliefert die Markus Schauer GmbH Weihnachtsbaumverkäufer im ganzen Bundesgebiet, darunter viele Baumärkte.
Etwa 45.000 Bäume sind es im Schnitt täglich. Seit 1950 ist der Familienbetrieb im Weihnachtsbaumgeschäft. Fast eine Million Bäume werden jedes Jahr verkauft - Schauer ist bundesweit einer der größten Vermarkter von den in Deutschland so beliebten Nordmanntannen.
Ab Mitte November werden die Bäume in den zahlreichen Plantagen geschlagen. «Früher geht nicht wegen der Frische», betont Geschäftsführer Markus Schauer. 1965 habe sein Vater die Nordmanntanne von Dänemark nach Deutschland eingeführt.
Der nach einem finnischen Botaniker benannte Baum stand in den 1980er dann schon in gut jedem dritten Wohnzimmer. Der richtige Boom setzte allerdings erst Ende der 1990er Jahre ein, als auch die Baumerzeuger im Sauerland zunehmend von Blaufichte auf Nordmanntanne umstellten. Eines der größten Anbaugebiete ist dort die Region zwischen Bestwig und Schmallenberg.
Mittlerweile hat die Nordmanntanne einen Marktanteil von mehr als 80 Prozent. Ein Verkaufsschlager ist der ursprünglich aus der Türkei, Georgien und dem Kaukasus stammende Baum wegen seiner glänzenden, dunkelgrünen Nadeln, die er nicht so schnell verliert.
Mit Christbäumen erzielen allein die rund 1.600 Betriebe im Sauerland jedes Jahr einen Umsatz von etwa 100 Millionen Euro. Bundesweit dürften es etwa 450 bis 480 Millionen Euro sein, schätzt Hans-Georg Dressler vom Verband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger.
Die deutsche Holzindustrie spricht sogar von gut 700 Millionen Euro und geht von etwa 29 Millionen verkauften Christbäumen aus. Etwa 2.000 Erzeugerbetriebe soll es geben. Der bundesweite Vertrieb ist auch eine riesige logistische Herausforderung. Verkauft werden die Bäume dann in Baumärkten, auf Supermarktplätzen oder bei lokalen Förstereien. Immer mehr im Angebot: Den Baum selber in der Plantage oder im Wald schlagen.
Außer im Sauerland werden viele Weihnachtsbäume in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Bayern angebaut. Die Branche zählt schätzungsweise zwischen 15.000 bis 20.000 Beschäftigte, die auch in Baumschulen und der Forstwirtschaft arbeiten. In der Vorweihnachtszeit werden zudem viele Saisonkräfte eingesetzt. Die meisten Betriebe leben aber nicht nur vom Weihnachtsbaumgeschäft.
Beliebt sind Weihnachtsbäume made in Germany auch im Ausland. Bis zu 700.000 werden jedes Jahr vor allem nach Großbritannien, Frankreich, Polen, Irland und in die Niederlande exportiert. Einige gehen auch nach Ägypten, Kenia oder Dubai, meist in die Touristenhochburgen. «Die werden am liebsten aus Deutschland geordert, weil in keinem anderen Land der Weihnachtsbaum so eine Tradition und Bedeutung hat», berichtet Dressler. In gut 84 Prozent der deutschen Haushalte mit Kindern stehe ein Weihnachtsbaum, das sei weltweit einzigartig.
Gefragt sind zudem zunehmend Biobäume. Ihr Marktanteil liegt aber erst bei etwa 5 Prozent. «Wesentlich wichtiger ist den Verbrauchern, dass die Ware aus der Region kommt», betont Dressler. Die Kritik von Naturschutzverbänden hält er für unberechtigt. Unter anderem warnt der WWF immer wieder davor, dass die überwiegend aus Monokulturen stammenden Weihnachtsbäume zu viel mit Chemikalien behandelt werden. «Pflanzenschutzmittel kommen nur im zulässigen Bereich zum Einsatz», sagt Dressler.
Ein recht neuer Trend ist der Christbaumservice im Internet. Wer es ganz bequem haben will, bestellt seinen Baum schon fertig geschmückt über einen Online-Anbieter. Auch Discounter haben dies im Angebot. So kann man eine bis zu 1,50 Meter hohe Nordmanntanne für knapp 25 Euro nach Hause ordern. Dazu gibt es noch die komplette Ausstattung inklusive Ständer, Lametta, Weihnachtskugeln und Lichterkette für knappe 50 Euro. Das Unternehmen verspricht: «Kein Stress, kein Schleppen - nur die pure Freude aufs Fest.» (dpa)
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