Mithilfe eines Gespanns zieht ein Rückepferd gefällte Baumstämme vorsichtig durch den Wald, Stolzenberg läuft hinterher, steuert und gibt Befehle. Manche
Wälder bestünden inzwischen zu einem Viertel aus Wegen, die Maschinen seien von ehemals 2,50 Meter Breite auf 3 Meter vergrößert worden, sagt er. «Das ist einfach schade, der Wald ist sensibel, die Quittung bekommt man Jahre später. Wo Gassen sind, können keine Bäume stehen», fügt der 47-Jährige hinzu.
Bei dem schonenden Abtransport der Festmeter Holz wird der Boden nur gering belastet, zudem bleiben keine
Kraftstoffe und Öle zurück. Im Lüneburger Stadtforst läuft ein Pilotprojekt, die Pferde ziehen die Stämme bis zu den Gassen, wo die Rückemaschinen übernehmen, wie Per-Ole Wittenburg, Leiter des Stadtforstamtes, erklärt. Eingesetzt werden die Rückepferde unter anderem dort, wo der Boden sehr empfindlich oder das Gelände unwegsam ist.
2019 hatte die Hansestadt den Einsatz das erste Mal getestet. «Das hat sich bewährt», sagt Wittenburg. Der Pferdeeinsatz soll auch zukünftig seinen festen Platz bekommen - als Ergänzung an geeigneter Stelle. «Wir versuchen, den Maschineneinsatz auf Waldflächen auf ein Minimum zu reduzieren», ergänzt der Förster.
Der Beruf des Pferderückers ist aber vom Aussterben bedroht, in Niedersachsen hat Stolzenberg nach eigenen Angaben nur noch zwei hauptberufliche Kollegen. Der gelernte Tischler und Waldarbeiter aus einem Örtchen bei Zernien im Landkreis Lüchow-Dannenberg hält fünf Kaltblüter und züchtet auch. Seine Unterstützung bei der Holzernte ist gefragt, früher war er deutschlandweit unterwegs. «Man kann davon leben und es wäre schade, wenn der Beruf ausstirbt», sagt er.