Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
26.12.2021 | 12:33 | Waldarbeit wie früher 

Rückepferde helfen bei der Holzernte

Lüneburg - Es ist kalt und nass im Stadtwald von Lüneburg, doch das hält Pferderücker Kay Stolzenberg nicht von der Arbeit ab.

Pferde für Waldarbeit?
Pferderücker gibt es kaum noch in Deutschland. Dabei sei ihre behutsame Arbeit im Wald so wichtig, findet Kay Stolzenberg. Der 47-Jährige ist einer der letzten von ihnen in Niedersachsen. (c) proplanta
Mithilfe eines Gespanns zieht ein Rückepferd gefällte Baumstämme vorsichtig durch den Wald, Stolzenberg läuft hinterher, steuert und gibt Befehle. Manche Wälder bestünden inzwischen zu einem Viertel aus Wegen, die Maschinen seien von ehemals 2,50 Meter Breite auf 3 Meter vergrößert worden, sagt er. «Das ist einfach schade, der Wald ist sensibel, die Quittung bekommt man Jahre später. Wo Gassen sind, können keine Bäume stehen», fügt der 47-Jährige hinzu.

Bei dem schonenden Abtransport der Festmeter Holz wird der Boden nur gering belastet, zudem bleiben keine Kraftstoffe und Öle zurück. Im Lüneburger Stadtforst läuft ein Pilotprojekt, die Pferde ziehen die Stämme bis zu den Gassen, wo die Rückemaschinen übernehmen, wie Per-Ole Wittenburg, Leiter des Stadtforstamtes, erklärt. Eingesetzt werden die Rückepferde unter anderem dort, wo der Boden sehr empfindlich oder das Gelände unwegsam ist.

2019 hatte die Hansestadt den Einsatz das erste Mal getestet. «Das hat sich bewährt», sagt Wittenburg. Der Pferdeeinsatz soll auch zukünftig seinen festen Platz bekommen - als Ergänzung an geeigneter Stelle. «Wir versuchen, den Maschineneinsatz auf Waldflächen auf ein Minimum zu reduzieren», ergänzt der Förster.

Der Beruf des Pferderückers ist aber vom Aussterben bedroht, in Niedersachsen hat Stolzenberg nach eigenen Angaben nur noch zwei hauptberufliche Kollegen. Der gelernte Tischler und Waldarbeiter aus einem Örtchen bei Zernien im Landkreis Lüchow-Dannenberg hält fünf Kaltblüter und züchtet auch. Seine Unterstützung bei der Holzernte ist gefragt, früher war er deutschlandweit unterwegs. «Man kann davon leben und es wäre schade, wenn der Beruf ausstirbt», sagt er.
dpa/lni
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Millionenschaden bei Feuer in Lagerhalle - 30 Pferde gerettet

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet