Doch nur die wenigsten kommen aus den Wäldern im Freistaat. Weihnachtsbäume würden vor allem aus Dänemark und Nordrhein-Westfalen eingeführt, sagte der Sprecher von Thüringenforst, Horst Sproßmann, der Nachrichtenagentur dpa. Auch im Thüringer Staatswald würden nur selten Weihnachtsbäume gepflanzt.
Rund 90 Prozent der Bäume kämen von jenseits der Landesgrenze, schätzte der Geschäftsführer des Waldbesitzerverbandes Thüringen in Ohrdruf (Landkreis Gotha), Wolfgang Heyn. «Für uns ist das ein Nebengeschäft», sagt er mit Blick auf den Verkauf von Weihnachtsbäumen.
Zum Weihnachtsfest sind nach den Worten von Heyn vor allem Nordmanntannen gefragt, die in Thüringen nicht heimisch seien.
Thüringer Waldbesitzer böten meistens Fichten an, die unter Stromtrassen oder an Wegen gepflanzt würden, sagt Heyn. Viele Menschen würden aber auf Plantagen gewachsene Bäume bevorzugen, die meist regelmäßig gewachsen sind. Diese gebe es im Freistaat jedoch kaum. Heyn wies darauf hin, dass der Plantagenanbau intensiven Düngemittel-Einsatz erfordere.
Auf Weihnachtsbäume aus heimischem Wald müssen Thüringer aber nicht völlig verzichten. Vor allem in kleinen Dörfern gibt es in der Vorweihnachtszeit das Angebot, selbst einen Baum zu schlagen. Oft ist es mit dem Verkauf von Glühwein und Bratwürsten verbunden. Neben einfachen Fichten würden Blaufichten und manchmal Douglasien angeboten, erläuterte Sproßmann.
Nach seinen Angaben kostet im Staatswald der Meter Fichte selbst geschlagen nur drei bis vier Euro. Für eine Nordmanntanne auf dem Markt seien meist 15 bis 18 Euro pro Meter zu berappen.
In traditionsbewussten Thüringer Familien gibt es für den Weihnachtsbaum auch nach dem Fest noch eine Verwendung - in der Küche. Das astreiche Mittelteil des ausgedienten Bäumchens wird als handgeschnitzter Quirl zum Schlagen von Klößen benutzt.
Ein etwa 30 Zentimeter langes Stammstück mit bis zu fünf Zentimeter langen, seitlich abstehenden Ästen am unteren Ende wird in den ersten Januarwochen geschält und getrocknet. Der Naturquirl zählt im Thüringer Wald und in der Rhön bis heute zu den unentbehrlichen Utensilien beim Vermischen von rohen und gekochten Kartoffeln zum Original Thüringer Kloßteig. (dpa/th)
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