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07.07.2023 | 14:21 | Weihnachtsbäume 

Trockenheit macht Weihnachtsbaumplantagen zu schaffen

Erfurt - Forst- und Weihnachtsbaumbetriebe haben in den vergangenen Jahren vor allem junge Tannenpflanzen durch Trockenheit verloren.

Weihnachtsbäume
Im Sommer fühlt sich Weihnachten noch weit weg an. Aber für die Züchter ist die Frage nach dem Grün für das Fest das ganze Jahr über von Bedeutung. Vor allem Trockenheit beschäftigt sie. (c) proplanta
«Größere Ausfälle waren und sind bei der Wiederanlage von abgeernteten Weihnachtsbaumkulturen zu verzeichnen», teilte die Landesforstanstalt Thüringenforst auf Anfrage mit.

Die Dürrephase 2018 bis 2020 und das Trockenjahr 2022 hätten diesen Kulturen zugesetzt. Auch im laufenden Jahr sei die Trockenheit seit Mai trotz der regenreichen Monate März und April spürbar. Daher müsse nachgepflanzt werden, hieß es. Nur ein «enger und vollständiger Pflanzverband sichert ein geradliniges und gleichmäßiges Wachstum der Bäumchen» in der beim Verbraucher beliebten Kegelform.

Geerntet würden die betroffenen Bäume aber erst in einigen Jahren. Auf die anstehende Saison habe die Entwicklung also noch keinen Einfluss. «Die etwa zehnjährigen Fichten, Tannen und Kiefern werden in ausreichender Menge und in guter Qualität zum Saisonstart ab November verfügbar sein», hieß es seitens Thüringenforst. Die Landesforstanstalt verkauft eigenen Angaben zufolge jährlich etwa 10.000 bis 12.000 Weihnachtsbäume an den Endverbraucher.

Die Problematik mit dem Tannen-Nachwuchs kennen auch Züchter aus dem Thüringer Becken. «In den letzten drei Jahren habe ich unheimlich viele Sämlinge eingebüßt», sagte Christbaumzüchter Horst Carl aus Erfurt. 2022 seien ihm 3200 von 4.500 Jungpflanzen eingegangen. Der Standort sei mit Blick auf Trockenheit eine weitere Herausforderung: «Das ist kein Sauerland, wo die Regenwolken hängen bleiben.»

«Wir haben keine Beregnung und ich spritze schon lange nicht mehr», so Carl. Er setze auf einen Grünwuchs rund um die Pflänzchen, an dem etwa der Nachttau hängen bleibe. Von dieser Feuchtigkeit könnten die Pflanzen zehren. «Aber wenn es zu lange über 30 Grad hat, dann kann man zugucken, wie die Triebe kaputt gehen.» Alles in allem funktioniere die Zucht aber noch. Vor allem habe es zuletzt wieder ab und zu geregnet. Aber: «Die trockenen Tage kommen erst noch».

«Ich hatte in der Vergangenheit Ausfallraten zwischen 80 und 90 Prozent in der Frühjahrspflanzung», sagte auch Bastian Wulf, Inhaber der Baumschule Tannen-Wulf in Sömmerda. Er sei daher dazu übergegangen, eher im Herbst zu pflanzen. Dann sei mehr Boden- und Luftfeuchte vorhanden und die Pflanzen könnten gut Wurzeln schlagen.

Auf Baumarten umzuschwenken, die besser mit Trockenheit zurechtkommen, sei auch mit Blick auf die Kundenvorstellungen schwierig, so Wulf. Zwar gebe es robustere Sorten. «Die wachsen aber nicht so schön und halten auch nicht so lange die Nadeln wie die beliebte Nordmanntanne oder die Blaufichte.»

«Die Trockenheit der letzten Jahre ist schon extrem gewesen», sagte Wulf. Sei es zu lange zu heiß, setze das auch den älteren Kulturen zu. «Die Bäume überleben dann zwar schon, aber letztes Jahr hatten wir teils extreme Probleme mit Sonnenbrand und bei zu wenig Feuchtigkeit werden die Bäume nicht so intensiv grün.» Aber einiges ließe sich etwa mit Dünger kompensieren. Mit Blick auf die bisherige Witterung in diesem Jahr wolle er sich zwar nicht beschweren. Aber: Noch sei der Sommer nicht vorbei.

Nach Angaben des Landesamts für Statistik zogen vier Thüringer Baumschulen im Jahr 2021 Nadelbäume zur Anzucht von Weihnachtsbäumen an und nutzten dafür eine Fläche von insgesamt 1,8 Hektar. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe, die dann tatsächlich die ausgewachsenen Weihnachtsbäume zum Einschlag anbauen, gaben die Statistiker für 2020 mit 23 an. Wie viele Weihnachtsbäume forstwirtschaftliche Betriebe zur Ernte kultiviert haben, haben die Statistiker den Angaben nach dabei aber nicht erfasst.
dpa/th
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