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01.12.2008 | 22:18 | Waldzustandsbericht 2008 

Wernicke: Waldbäume sind vital und trotzen dem bestehenden Stress

Magdeburg - Der Wald in Sachsen-Anhalt hat an seiner Vitalität nichts eingebüßt.

Wernicke: Waldbäume sind vital und trotzen dem bestehenden Stress
Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke hat letzen Freitag in Magdeburg bei der Vorstellung des Waldzustandsberichtes 2008 den Zustand der Wälder in den vergangenen Jahren als stabil bezeichnet. Auch im Vergleich zum Vorjahr lassen sich nur minimale Veränderungen erkennen. Wernicke: „Der Zustand der Wälder ist trotz regionaler Schädigungen durch Kyrill und Borkenkäfer relativ stabil.“

Die Vitalität der Wälder ermögliche, dem seit Jahren anhaltendem Stress wie Temperaturanstieg in der Vegetationszeit, Schadstoffbelastungen, Sturmschäden und Schädlingsbefall zu trotzen. Wernicke konstatierte, dass sich der Zustand der Wälder seit Ende der 90iger Jahre wenig verändert habe. Die forstwirtschaftlichen Maßnahmen, um die Schäden von Kyrill und Borkenkäferbefall zu beseitigen, halten weiter an und sollen dazu beitragen, den vitalen Grundzustand der Wälder aufrecht zu erhalten, so Wernicke.

Wernicke informierte, dass die Waldbäume im Anschluss an den Extremsommer 2003 mit erhöhter Kronenverlichtung reagiert hatten. Inzwischen sind die Verlichtungswerte zurückgegangen. Der Kronenzustand der Waldbäume weist gegenüber 2006 eine deutliche Verbesserung aus. Nur 18 Prozent der Waldbäume mit deutlichen Schäden sind 2008 einer Schadstufe 2 bis 4 zuzuordnen. Die mittlere Kronenverlichtung des Gesamtwaldes hat sich von 14 Prozent im vergangenen Jahr auf 16 Prozent verändert.

Seit 1994 zeigt dabei die Kiefer im Vergleich zu anderen Baumarten die geringsten Kronenverlichtungen. Nur acht Prozent der älteren Kiefern haben deutliche Kronenschäden. Im vergangenen Jahr waren es zwei und 2006 sechs Prozent. Da die Kiefer als Baumart am häufigsten in Sachsen-Anhalt anzutreffen ist, bestimmten diese Ergebnisse maßgeblich den Gesamtzustand des Waldes, so die Ministerin.

Die Schädigungen bei Fichten sind gegenüber dem Vorjahr annähernd gleich geblieben. An 33 Prozent der begutachteten Bäume sind deutliche Schäden festgestellt worden. Mit 62 Prozent sind besonders ältere Fichten geschädigt. Ausgangspunkt für den hohen Schädigungsgrad der Fichten sind der Extremsommer 2003 und der Sturm Kyrill im Januar 2007, so Wernicke.

Wernicke führte weiter aus, dass seit Jahren der Anteil geschädigter Eichen nach wie vor hoch ist. Trotz eines leichten Rückgangs beträgt dieser bei älteren Bäumen 58 Prozent und bei unter 60 Jahre alten Eichen vier Prozent. Auch bei älteren Buchen ist trotz leichter Verbesserung der Kronenzustand nicht befriedigend. 2008 betrug der Anteil der begutachteten Buchen mit deutlichen Schäden 52 Prozent.

Seit 1991 wird jährlich der Zustand der Baumkronen im Wald untersucht. Wie in den Vorjahren wurden in Sachsen-Anhalt 6.672 Waldbäume an bereits feststehenden 278 Aufnahmepunkten in einem Areal von je 16 Quadratkilometer begutachtet. Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt Göttingen führte zum dritten Mal im Auftrag des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt die Erhebung durch und legte dazu den Waldzustandsbericht 2008 vor.

Der Waldzustandbericht ist im Internet unter www.mlu.sachsen-anhalt.de abrufbar. (PD)
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