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06.12.2006 | 20:03 | Weinbau 

Weinlese 2006: 2,3 Millionen Hektoliter Weinmost - 70 Prozent für Prädikatsweine geeignet

Stuttgart - Die diesjährige Wein-lese stellte hohe Ansprüche an Winzer und Weingärtner sowie deren Helfer.

Weinlese 2006
(c) proplanta
Die Kombination aus massiven Regenfällen Ende September/Anfang Oktober bei gleichzeitig relativ hohen Temperaturen und bereits sehr reifen Trauben hatte einen urplötzlich auftretenden und sich dann explosionsartig vermehrenden Schimmelbefall zur Folge.

Wie die Weinbausachverständigen des Statistischen Landesamtes weiter betonen, musste die Lese blitzschnell erfolgen, wobei nahezu jede Traube separat begutachtet und essigsaure Beeren ausgesondert werden mussten.

Die Weinbausachverständigen veranschlagen den Ertrag im Anbaugebiet Baden zum Stand von Anfang/Mitte November auf 79 Hektoliter je Hektar (hl/ha) Weinmost und im Anbaugebiet Württemberg auf 99 hl/ha. Ende September waren die Erträge noch mit 92 bzw. 110 hl/ha, also 14 bzw. 10 Prozent höher, beziffert worden.

Den bisherigen Umfang der Ertragsrebfläche unterstellt, folgert daraus eine baden-württembergische Weinmosternte von 2,33 Millionen hl (982 000 hl Weiß- und 1,36 Mill. hl Rotmost). Damit würde das langjährige Mittel 1996/2005 (2,46 Mill. hl) um 7 Prozent verfehlt.

Voraussichtlich entfallen davon 1,22 Mill. hl auf das Anbaugebiet Baden (691 000 hl Weißmost und 533 000 hl Rotmost) sowie 1,12 Mill. hl auf das Anbaugebiet Württemberg (291 000 hl Weißmost und 824 000 hl Rotmost). Erfahrungsgemäß werden die tatsächlich realisierten Erntemengen und Erträge, wie sie später aus den Meldungen zur Weinbaukartei ermittelt werden, aber geringfügig niedriger liegen.

Dass sich die Mühen bei der Lese gelohnt haben, zeigen die erzielten Ausgangsmostgewichte. Danach könnten aufgrund der gesetzlichen Regelungen in Württemberg knapp 1 Mill. hl oder annähernd 87 Prozent der anfallenden Weinmostmenge als Prädikatsweine (Kabinett, Spätlese, Auslese und dgl.) und der Rest als Qualitätsweine bestimmter Anbaugebiete (Q.b.A.) ausgebaut werden, wobei dies für Rot- und Weißmoste gleichermaßen zutrifft.

In Baden wären mehr als 56 Prozent (681 000 hl) des Mostertrages zur Herstellung von Prädikatsweinen und 44 Prozent für die Erzeugung von Q.b.A.‑Weinen geeignet. Dabei liegt der Prädikatsweinanteil in Baden bei den Rotmosten mit 62 Prozent deutlich über demjenigen bei den Weißmosten (51 Prozent).

Traditionell werden jedoch mehr Q.b.A.‑Weine mit herausragenden Qualitätseigenschaften und damit weniger Prädikatsweine hergestellt und vermarktet werden, da zahlreiche Winzer- (Weingärtner-) genossenschaften bereits vor der Lese ihre Qualitätsanforderungen durch Heraufsetzen der Mindestmostgewichte erhöht haben.

Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg 06.12.2006
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