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Winzer informierten sich zu Naturschutzthemen und Umstellungsfragen im ökologischen Weinbau. Vertiefend dargestellt wurden die Bereiche Bodenmanagement und Pflanzenpflege sowie spezielle Fragen zu Richtlinien und Kontrolle. Die Experten Beate Fader, Öko-Weinbauberaterin Rheinland-Pfalz, und Dr. Uli Hampl, Experte für Bodenbeurteilung bei der SÖL, gaben gemeinsam mit engagierten Bio-Winzern ihre langjährigen Erfahrungen weiter. Die Mehrzahl der Teilnehmer waren Winzer, die ihren Betrieb bereits auf ökologischen Weinbau umstellen oder vorhaben dies zu tun.
Biodiversität im Ökosystem Weinberg - gute Beispiele aus der Praxis Auf dem Weingut von Susanne und Klaus Rummel in Landau-Nußdorf demonstrierte Klaus Rummel den Aufbau der Bodenfruchtbarkeit durch artenreiche Begrünung und dem dazu gehörigen, äußerst ausgefeilten Management. Mit Hilfe der Spatendiagnose wurden einige Bodenprofile präsentiert, anhand derer die Durchwurzelung und das Bodengefüge beurteilt werden konnten. Zur Betriebsphilosophie gehört zudem der Anbau von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, sogenannten "Piwis", die für den ökologischen Weinbau besonders geeignet sind.
Ludwig Seiler zeigte auf seinem zum Naturschutzhof ausgezeichneten Weingut in Weyher zahlreiche Möglichkeiten, die natürliche
Artenvielfalt zu fördern. Durch späten Begrünungs-umbruch zur Förderung des natürlichen Samenreservoirs haben sich inzwischen über 300 Gräser- und Kräuterarten angesiedelt, darunter auch seltene Arten wie die Schopfige Traubenhyazinthe oder die Wilde Ringelblume. Diese bunte Vielfalt und das Einrichten von Nisthilfen und Trockenmauern wirken sich auch positiv auf die Weinbergsfauna aus, so dass inzwischen zahlreiche nützliche Insektenarten in den Weinbergen leben und das Ökosystem stabilisieren.
Grundsätzliche Fragen zur Umstellung beantwortete Tobias Zimmer auf dem Hirschhof in Westhofen mit den Schwerpunkten
Pflanzenschutz, angepasste Begrünungsmischungen und Bodenbearbeitung. Betriebsleiter und Beraterin machten deutlich, wie wichtig es ist, genau zu beobachten und flexibel auf jede Situation zu reagieren. So muss das "Rezept" vom letzten Jahr nicht notwendigerweise unter anderen Bedingungen wieder zum Erfolg führen.
"Zurück zu den Wurzeln und den Grundanliegen des Öko-Landbaus", beschrieb eine Teilnehmerin die Stimmung auf den Feldtagen. Die erfahrenen Praktiker konnten ihre individuellen Schwerpunkte überzeugend vermitteln und haben den Funken auf die Teilnehmer überspringen lassen. (SÖL)