Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

30.07.2023 | 12:23 | Pflanzenschutz im Weinbau 

Neues Sensorsystem soll Pflanzenschutzmittelaufwand im Weinbau reduzieren

Hohenheim - Eine Verbesserung der Früherkennung und Prognose von Pilzerkrankungen im Weinbau und damit eine Verringerung des Einsatzes von Fungiziden war das Ziel eines Forschungsprojekts, das unter Leitung der Universität Hohenheim durchgeführt wurde.

Pflanzenschutz im Weinbau
(c) proplanta
Das Verbundvorhaben „Prognose und Detektion von Pilzerkrankungen im Weinbau durch feinmaschige Messung des Mikroklimas und Einsatz bildgebender Messverfahren“ (FungiSens) wurde vom Bundeslandwirtschaftsministerium über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mit rund 500.000 Euro gefördert.

Nach Angaben der Universität haben Forscher aus Industrie und Wissenschaft zur feinmaschigen Messung des Mikroklimas ein neuartiges Sensorsystem entwickelt, das in Kombination mit bildgebenden Verfahren die Prognose von Pilzerkrankungen im Weinbau verbessern und somit den Einsatz von Fungiziden reduzieren kann. Das kleine, kostengünstige und pflegeleichte System erfasse die Klimadaten in Echtzeit.

Die drahtlosen Mikrosensoren würden direkt in den Weinreben installiert und leiteten die Daten an das Prognosesystem VitiMeteo weiter, das in Deutschland und der Schweiz gut etabliert sei. So könnten besonders in Lagen mit extremen Geländeunterschieden auch kleinräumige Unterschiede präzise erfasst und abgebildet werden. Den Wissenschaftlern zufolge ist das tatsächliche Risiko für eine Pilzinfektion oft niedriger als gängige Prognosemodelle es angeben. Ursache seien deutliche Unterschiede zwischen den klimatischen Bedingungen unmittelbar rund um und im Rebstock und den Daten, die von Wetterstationen erfasst werden.

Das oft unterschiedliche Kleinklima innerhalb und außerhalb einer Laubwand könne eine Wetterstation nicht erfassen. Um die Vorhersagegenauigkeit noch weiter zu verfeinern, haben sich die Forscher auch mit bildgebenden Verfahren zur Früherkennung von Krankheiten beschäftigt. Dazu machten sie sich Veränderungen im Stoffwechsel des Pflanzengewebes zunutze, wenn dieses durch Krankheitserreger geschädigt wird.

Die Universität Hohenheim wies darauf hin, dass die Systeme noch nicht serienreif seien. Dies werde vermutlich noch eine Weile dauern. Sobald jedoch die kleinräumige Vorhersage von Krankheiten standardmäßig möglich sei, könnten Pflanzenschutzmittel, Maschinen und Arbeitszeit deutlich reduziert werden, ohne dabei die Wirksamkeit zu beeinträchtigen. 
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Alkoholfreie Weine gewinnen an Beliebtheit

 Situation im Obst- und Weinbau nach Frost katastrophal

 Spätfröste: Winzer im Saarland befürchten geringere Ernte

 Weinbauverband Saale-Unstrut: Totalausfall bei frühen Trieben

 Hagel- und Frostschäden im dreistelligen Millionenbereich

  Kommentierte Artikel

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen