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08.08.2012 | 06:15 | Apfelmosterzeugung 

Trotz magerer Ernte genug Apfelwein

Frankfurt/Main - Trotz magerer Ernte gibt es in diesem Jahr genug Apfelwein. Ob die Preise stabil bleiben, sei aber noch nicht klar, sagte Martin Heil, Vorsitzender des hessischen Apfelweinverbandes, am Dienstag in Frankfurt.

Apfelmost
(c) proplanta
Rund 40 Millionen Liter keltert die kleine, auf das Rhein-Main-Gebiet konzentrierte Branche im Jahr. Der Wert sei seit rund zehn Jahren stabil wie auch der hessische pro-Kopf-Verbrauch von sieben Litern im Jahr. «Da ist noch viel Luft nach oben», sagte Heil. Zwar sei der Bier-Konsum von 100 Litern pro Bundesbürger und Jahr eine ganz andere Dimension, aber er gehe zurück.

Aus Hessen ist der Apfelwein nicht wegzudenken - aber der «Export» über die Landesgrenze hinaus tut sich nach wie vor schwer. Dabei gebe es inzwischen zahlreiche Variationen - von Rosé bis alkoholfrei - «Apfelwein hört schon lange nicht mehr bei süß oder sauer Gespritztem auf», sagte Heil. Aber nur vereinzelt gebe es kleine Erfolge außerhalb Hessens: So habe sein Unternehmen fünf Container mit je 20.000 Flaschen nach Australien geliefert.

Die Werbemöglichkeiten seien jedoch begrenzt. Selbst die drei großen Kelterer - neben Heil noch Possmann und Rapps/Höhl - seien kleine Familienbetriebe. Insgesamt beschäftigen die rund 50 im Verband zusammengeschlossenen Keltereien nach Heils Angaben rund 400 Menschen.

Falls die Äpfel von den hessischen Streuobstwiesen nicht reichen, kaufen die Betriebe zu - aus den Anbaugebieten vom Bodensee oder dem Alten Land bei Hamburg und auch aus Polen. Äpfel aus Südeuropa eignen sich gar nicht. «Zu süß, zu weich, das gibt keinen Saft», erklärte Heil. Unverzichtbar für den hessischen Apfelwein sei Säure.

Hessens Apfelbauern erwarten in diesem Jahr gut ein Drittel weniger Ertrag als üblich. «Wir rechnen derzeit mit 30 bis 40 Prozent Ausfall bei der Apfelernte», sagte Berthold Heil vom Landesverband für Erwerbsobstbau der Nachrichtenagentur dpa. Vor allem der Frost im Frühjahr habe gravierende Schäden an den Obstblüten verursacht.

Frankfurt macht vom Wochenende an zehn Tage lang Werbung für den Apfelwein. Rund 100.000 Besucher werden zum zweiten Apfelweinfestival (10. bis 19. August) in der Innenstadt erwartet. Dabei gibt es Keltervorführungen, Informationen über Streuobstwiesen und Kostproben.

«Frankfurt ist die Apfelwein-Hochburg», sagte Wirtschaftsdezernent Markus Frank (CDU). Mit dem Fest, das einen unteren sechsstelligen Euro-Betrag koste, wolle die Stadt das Nationalgetränk ordentlich würdigen. Thomas Feda, Geschäftsführer der städtischen Tourismus+Congress-Gesellschaft, sieht im «Stöffche» ein touristisches Aushängeschild: «Das hessische Nationalgetränk steht für die Stadt Frankfurt am Main wie die berühmte Skyline und Johann Wolfgang von Goethe.» (dpa/lhe)
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