«Das ist eine Gelegenheit für Kommunen, die Nutzung der
Windenergie neu zu ordnen», sagte Energieexperte Norbert Allnoch der Nachrichtenagentur dpa in Münster. «Sie können im Rahmen des Repowering bestimmte Flächen ausweisen und ein Gesamtkonzept ausarbeiten.»
Allnoch ist Direktor des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR). In Schleswig-Holstein und Niedersachsen, wo die ältesten Anlagen stehen, sei das Thema bereits aktuell, sagte der IWR-Chef. In NRW gebe es besonders in Ostwestfalen-Lippe viele alte Windräder.
«Bei einer Windkraftanlage denkt man nach 15 Jahren darüber nach, ob man sie ersetzt oder nicht.» Da der Ausbau der Windenergie Ende der 90er Jahre einen großen Schub bekommen hat, wird laut Allnoch etwa vom Jahr 2013 an das Repowering für Betreiber immer attraktiver.
«Repowering heißt, dass im
Windpark nur noch die Hälfte der Anlagen steht, dafür aber die doppelte Leistung erzeugt wird.» Die Rotoren werden höher. Allerdings drehen sich die Propeller nur noch halb so häufig.
Frühe Windparks seien häufig ohne ein kommunales Gesamtkonzept entstanden, erläuterte der Institutsdirektor. Erst Ende der 1990er Jahre habe der Bund im Baugesetz Grundlagen für sogenannte Vorranggebiete geschaffen, «also Flächen, auf denen die Erzeugung von Windenergie stattfinden soll», sagte der Energieexperte. Davor hatte die Lokalpolitik oft Einzelgenehmigungen erteilt. «Auch diese Anlagen genießen noch Bestandsschutz.» Jedoch nur, wenn sie nicht wachsen. «Wenn sie aber wesentlich verändert werden, verfällt dieser Bestandsschutz.»
Genau hier könnten Bürgermeister den Hebel ansetzen und Anreize schaffen, wenn sie die Standorte von Windrädern verändern wollten. «Das bietet den Gemeinden die Möglichkeit zu sagen: "Wir weisen jetzt eine Fläche für Windkraft aus. Aber dafür sollen die alten Anlagen abgebaut werden."» Denn in Vorranggebieten dürfen auch größere Windräder installiert werden.
Die ersten, noch kleinen Anlagen der 80er und 90er hätten 50 bis 300 Kilowatt geliefert. «Moderne Anlagen produzieren zwei Megawatt und mehr.» Wie viele kleine Windräder es noch gebe, mache der deutsche Mittelwert deutlich: 1,28 Megawatt.
Von den knapp 22.000 Windkraftanlagen in Deutschland sind laut Allnoch knapp 9.400 bis zum Jahr 2000 installiert worden. Er rät den Städten und Gemeinden, schon jetzt Diskussionen anzuschieben und den Kontakt zu den Betreibern zu suchen. «Man sollte sich vorher Gedanken machen - und nicht später in Aktionismus verfallen.» Das IWR erstellt Studien für Ministerien und Landesregierungen und bündelt außerdem die
Öffentlichkeitsarbeit vieler Firmen der regenerativen Energiewirtschaft. (dpa)