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26.07.2012 | 10:30 | Erneuerbare Energien 

Nordsee-Windpark verzögert sich - RWE dringt auf Haftungsregelung

Essen - Nach erheblichen Verzögerungen beim geplanten RWE-Windpark vor Helgoland droht jetzt auch dem drei Mal so großen Windkraftprojekt vor der Nordseeinsel Juist Zeitverlust.

Windpark
(c) proplanta
Der Konzern habe die Investitionsentscheidung für den rund drei Milliarden Euro teuren Juister Windpark verschoben, bestätigte eine Sprecherin einen entsprechenden Bericht des «Handelsblattes» (Mittwoch).

«Unser Projekt Innogy Nordsee 1 wollten wir eigentlich in der zweiten Jahreshälfte auf den Weg bringen. Die endgültige Entscheidung wird sich aber mindestens bis Anfang 2013 verzögern», sagte der neue Chef der Ökostromsparte RWE-Innogy, Hans Bünting, der Zeitung.

Gleichzeitig liefen aber die Vorbereitungen für das geplante 1000-Megawatt-Kraftwerk weiter, betonte die Sprecherin. So liefen bereits Ausschreibungen für wichtige Kraftwerkskomponenten. Dies ist Voraussetzung für einen Antrag auf Netzanschluss. Die Fortsetzung der Bauvorbereitungen sei «ein großer Vertrauensfortschritt unsererseits in Richtung Bundesregierung», sagte Bünting laut einer schriftlichen Erklärung.

Die fehlende Anbindung von Offshore-Windparks ist ein großes Problem der Energiewende. Beim kleineren, rund eine Milliarde Euro teuren RWE-Windpark Nordsee-Ost vor Helgoland hatte RWE Ende Juni in einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) von 15 Monaten Verzögerung und einem drohenden Schaden in dreistelliger Millionenhöhe gesprochen. Experten schätzen, dass die Anlage frühestens 2014 ans Netz geht.

Grund für die Probleme der Netzbetreiber sind unter anderem unklare Haftungsregeln für den Fall von Verzögerungen oder Stillständen, die auch die Kapitalbeschaffung beim Netzbetreiber Tennet bremsen. Die Bundesregierung hatte deshalb Anfang Juli ein Gesetz angekündigt, das Netzbetreibern ein Recht auf Ausgleichszahlungen gegenüber den Windparkbetreibern einräumen soll. Diese könnten über den Strompreis zurückgeholt werden. Ein Referentenentwurf soll dazu im Sommer vorgelegt werden.

RWE begrüßt eine entsprechende Initiative ausdrücklich, wünscht sich aber mehr Tempo. «Bei einer zügigen und vor allem praxisnahen Ausgestaltung des Gesetzes gehen wir davon aus, dass Investoren mehr Zutrauen in den Offshore-Bereich als solide Renditeobjekte erhalten», sagte Bünting laut der Erklärung. «Solange insbesondere die Haftungsfrage des Netzbetreibers für Verzögerungen und Ausfälle nicht geregelt ist, brauche ich dem Vorstand der RWE AG kein weiteres Projekt vorzuschlagen.»

Politisch sind Entschädigungen umstritten, weil sie den Strompreis erhöhen könnten. «Die auf alle Stromkunden abwälzbaren Entschädigungszahlungen verringern zwar das Risiko der Offshore-Investoren, sind aber eine Gefahr für bezahlbare Energiepreise», hatte der SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber die Regierungspläne Anfang Juli kommentiert. (dpa)  
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