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17.01.2010 | 11:04 | Atomforschung  

«Weltuntergangsuhr» gibt Menschheit eine Minute mehr

New York - Die Aussichten der Menschheit, nicht an einem Atomkrieg zugrunde zu gehen, haben sich nach Ansicht führender Wissenschaftler verbessert.

Weltuntergangsuhr
(c) proplanta
Das Wissenschaftsmagazin «Bulletin of Atomic Scientists» hat seine «Weltuntergangsuhr» in New York am Donnerstag um eine Minute auf «sechs vor Zwölf» zurückgestellt. Auch in Sachen Klimawandel sind die Wissenschaftler etwas optimistischer geworden: Erstmals werde das Thema ernsthaft diskutiert. Lawrence Krauss, Sprecher des «Bulletin of Atomic Scientists Board» sagte: «Aber dass wir die Uhr nur eine Minute zurückgestellt haben, zeigt auch, wie groß die Gefahren noch sind.» Der Gruppe gehören nach eigenen 19 Nobelpreisträger an.

Die Uhr erscheint seit 1947 auf dem Titelblatt des Bulletins und sollte symbolisieren, wie dicht die Menschheit an der Selbstvernichtung durch Atomwaffen ist. Seit einigen Jahren betrachtet die Gruppe auch Umweltgefahren als tödliches Risiko für die Menschheit. Die «Doomsday Clock» stand bei ihrer Einführung auf sieben Minuten vor zwölf und wurde erstmals 1949 neu gestellt - nachdem auch die Sowjets die Atombombe hatten, sahen die Wissenschaftler die Zeit auf nur noch drei Minuten vor zwölf. Mit dem Bau der Wasserstoffbombe waren es 1953 sogar nur zwei Minuten. Nach dem Fall der Berliner Mauer stellten die Forscher ihre Uhr hingegen kräftig zurück auf 17 Minuten vor Mitternacht. Wegen der Atomrüstung von Nordkorea und Iran sprang sie zuletzt im Januar 2007 von sieben auf fünf Minuten vor zwölf.

«Die Hoffnung auf dauerhaften Frieden nach dem Fall des Eisernen Vorhangs hat sich leider nicht erfüllt», sagte Krauss. «Aber wir sind wieder etwas optimistischer, weil erstmals wirklich ernsthaft über Abrüstung verhandelt wird und weil erstmals wirklich ernsthaft über Klimaschutz gesprochen wird.» Auch die Regierung von US-Präsident Barack Obama habe für Hoffnung gesorgt. «Der Stil ist pragmatischer, in der Politik wie etwa im Falle Iran, aber auch im Klimaschutz.» Der Biologe Stephen Schneider betonte zugleich, dass die Uhr in 63 Jahren zwar schon siebenmal zurückgestellt worden sei, noch nie aber um nur eine Minute. «Das zeigt, wie drängend die Probleme sind.

Gerade die Klimaerwärmung wird noch immer unterschätzt.» «Die meisten Leute denken, der Kalte Krieg ist vorbei», sagte Krauss. «Aber noch immer gibt es auf der Welt Tausende Atomwaffen, die in 15 Minuten die ganze Welt zerstören können.» Der pakistanische Wissenschaftler Pervez Hoodbhoy sagte: «Es gibt auf der Erde zwei Länder, die alle ihre Ressourcen für die Atomrüstung ausgeben. Das eine ist mein Land, das andere ist Indien. Es ist weder im Sinne des pakistanischen noch des indischen Volkes.» (dpa)
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