Ein von Blaualgen produzierter Zucker könnte den umstrittenen Herbizidwirkstoff in der Zukunft ersetzen. (c) Darren Baker - fotolia.com
An einer solchen arbeiten Forschende der Hochschule Bielefeld (HSBI) und der Universität Tübingen. Grundlage bilde der von Cyanobakterien produzierte Zucker 7-deoxy-Sedoheptulose (7dSh), der das Pflanzenwachstum hemme, so die Wissenschaftler. „Der Zucker ist biologischen Ursprungs, in der Natur abbaubar und nach bisherigen Tests toxikologisch unauffällig“, erklärte die Doktorandin an der HSBI, Celina Beermann, in einer Presseinformation.
Erste Zwischenergebnisse zur Herbizidwirkung des 2019 an der Universität Tübingen entdeckten Zuckers seien vielversprechend. In Tübingen wird der der genaue Wirkmechanismus von 7dSh erforscht, dessen öko-toxikologischen Effekte mit denen von Glyphosat verglichen sowie 7dSh-tolerante Nutzpflanzen entwickelt.
Ein Forschungsteam in Bielefeld arbeitet derweil an einer granulatbasierten Ausbringungsmethode. Anforderungen an das Granulat seien Umweltverträglichkeit und eine langsame, kontinuierliche Wirkstoffabgabe, so Beermann. Auch an einer skalierbaren Produktion von 7dSh im Bioreaktor arbeitet ein Forschungsteam des HSBI.
„Der Wirkstoff muss wirtschaftlich und in großen Mengen hergestellt werden können, wenn er in der Praxis eingesetzt werden soll“, erläuterte HSBI-Doktorandin Xenia Steuer. Der Zucker sei heute zwar noch deutlich zu teuer, jedoch seien bereits Fortschritte bei der großmaßstäblichen Produktion gemacht worden. Der nächste Schritt führe dann in die Wirtschaft.
„Das Interesse der Unternehmen ist groß und eine Zusammenarbeit nach erfolgreichem Projektabschluss geplant“, so der Vizepräsident für Forschung und Entwicklung der HSBI, Prof. Anant Patel. Gefördert wird die Entwicklung des Herbizidwirkstoffes vom Bundesforschungsministerium (BMBF).