Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
15.09.2015 | 09:39 | Bienenforschung 

Bienen als fliegende Ärzte

Bonn - Forscher haben ein System entwickelt, bei dem Bienen und Hummeln mit unschädlichen Pilzsporen versehen werden, die sie beim Nektarsammeln auf die Blüten von beispielsweise Bio-Erdbeeren abgeben. Das verhindert die Infektion der Blüten mit anderen Krankheitserregern.

Biene beim Nektarsammeln
(c) proplanta
Wenn es nach den Wissenschaftlern des Instituts für Bienenkunde im Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) in Celle geht, könnten Bienen und Hummeln in Zukunft nicht nur entscheidend zur Bestäubung wertvoller landwirtschaftlicher Kulturen wie Äpfel oder Beeren beitragen, sondern auch zum Schutz der Pflanzen.

Das Prinzip: Die Insekten nehmen beim Verlassen des Stocks in einer speziell angelegten Passage Pilzsporen eines unschädlichen Pilzes auf und tragen diese beim Nektarsammeln in die Blüte. Der für die Pflanze unschädliche Pilz verhindert, dass andere, schädliche Krankheitserreger die Blüte infizieren und sich ausbreiten.

Europäisches Projekt: Sieben EU-Länder beteiligt



Drei Jahre haben Wissenschaftler aus Finnland, Estland, Belgien, Slowenien, Italien, der Türkei und Deutschland daran als Forschungsverbund im European Research Area Network (ERA-NET) Core Organic II geforscht. Während die Finnen das Projekt koordinierten, arbeiteten belgische Forscher an der Trägersubstanz aus Maismehl, um die Aufnahme der Pilzsporen zu verbessern.

Da in Italien neben Honigbienen insbesondere Mauerbienen zur Bestäubung eingesetzt werden, baute das Team italienischer Wissenschaftler eine Passagen-Konstruktion für deren spezielle Nester. In Slowenien beschäftigten sich die Wissenschaftler mit der Frage, wie sich Honigbienen in der Passage verhalten und wie sich die Pulververteilung in der Fläche nachweisen lässt. In Estland wurde mit Hummeln geforscht, in Freilandversuchen konnten die positiven Effekte in der Praxis festgehalten werden. Gleiches gilt für die Türkei, die statt Hummeln Honigbienen einsetzte.

Wissenschaftler des LAVES in Celle arbeiteten schließlich mit Bio-Erdbeeren. Vom Bundeslandwirtschaftsministerium über das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) in der BLE gefördert untersuchten sie, wie sich die Bestäubungsquote durch Bienen verbessern lässt und damit auch die Verbreitung der schützenden Pilzsporen gegen Grauschimmelbefall.

Kleine Bienenvölker bringen höhere Bestäubungsrate



Bei den Versuchen zeigte sich, dass die Größe der eingesetzten Völker ein wichtiger Faktor bei der gezielten Bestäubung landwirtschaftlicher Kulturen ist. So lag die Bestäubungsrate der Erdbeeren bei kleinen Bienenvölkern in zwei der drei Untersuchungsjahre signifikant höher als bei den üblichen, größeren Völkern. „Das Konzept mit Bienen als Flying Doctors funktioniert“, bestätigt Projektleiter Dr. Otto Boecking.

„Allerdings ist die Erhebung der Daten ausgesprochen schwierig. Für konkrete Praxis-Empfehlungen bedarf es weiterer Forschung.“ Das gelte auch für Aussagen zur optimalen Größe der Bienenvölker. (ble)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Bienenseuche auch in Rosenheim festgestellt

 Faulbrut bei Bienen - München richtet Sperrzone ein

 Bei guter Pflege überstehen Bienen wechselhaftes Wetter gut

 Frühlingserwachen lockt ins Freie - Wochenstart wird nass

 Honigbienen kommen aus ihren Stöcken

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken