Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
20.02.2015 | 09:15 | Milchkühe 

Chronischer Botulismus: Fragen & Antworten

Hannover - Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) und des Friedrich-Loeffler- Instituts haben die Zusammenhänge zwischen chronischen, unspezifischen Krankheitsfällen bei Milchkühen und Clostridium botulinum untersucht.

Chronisch krank?
Das Ergebnis der Studie widerspricht den bisherigen Vermuten: Die Wissenschaftler konnten keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Clostridium botulinum und einem chronischen Krankheitsgeschehen auf Milchviehbetrieben oder bei einzelnen Tieren bestätigen. (c) proplanta
Ihre Ergebnisse stellten sie im September 2014 auf einer Tagung in Hannover vor. Jetzt haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Nachgang zu dem Projekt eine Liste der häufigsten Fragen erarbeitet und sie im Internet veröffentlicht. In den vergangenen Jahren wurde vermehrt über chronisch erkrankte Milchkühe berichtet.

Die betroffenen Tiere zeigten einen schleichenden Verfall, aber ein nicht eindeutig definierbares Krankheitsbild. Zu den genannten Symptomen zählen beispielsweise eine herabgesetzte Milchproduktion, Euterentzündungen, Abmagerung, Verdauungsstörungen, aufgekrümmter Rücken, Lahmheiten mit vermehrtem Auftreten von Klauenrehe und Klauengeschwüren sowie Lähmungen bis hin zum Festliegen. Da bei einigen befallenen Tieren der Erreger Clostridium botulinum oder seine Toxine nachgewiesen wurde, vermuteten Wissenschaftler einen Zusammenhang.

Unter der Leitung von Professorin Dr. Martina Hoedemaker, Direktorin der Klinik für Rinder der TiHo, ermittelten sie in 139 Milchviehbetrieben den C.-botulinum-Status. Hierzu verglichen sie verdächtige und unverdächtige Herden auf das Vorkommen des Bakteriums und auf andere mögliche Krankheitsursachen. Das Ergebnis der Studie widerspricht den bisherigen Vermuten: Die Wissenschaftler konnten keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Clostridium botulinum und einem chronischen Krankheitsgeschehen auf Milchviehbetrieben oder bei einzelnen Tieren bestätigen.

Das deutet daraufhin, dass C. botulinum nicht der wesentliche Hauptverursacher des chronischen Krankheitsgeschehens ist. Das Bakterium C. botulinum bildet Toxine, die zu den stärksten Nervengiften zählen. Das durch die Toxine hervorgerufene Krankheitsbild des klassischen Botulismus ist bei Menschen und Tieren seit langem bekannt. Die typischen Symptome – schwankender Gang bis hin zum Festliegen, Schwanz- und Zungenlähmung – werden durch Muskellähmungen hervorgerufen. Im Gegensatz dazu, ist der postulierte „viszerale Botulismus“ aufgrund eines fehlenden wissenschaftlichen Nachweises bisher als Krankheitsbild nicht anerkannt. (TiHo)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Gewerkschaft kritisiert Umstrukturierung beim Deutschen Milchkontor

 Milchlieferbeziehungen: Startschuss für den 148er

 Milchbauern verlangen Kurswechsel in der Agrarpolitik

 Prioritäten beim Bürokratieabbau für Landwirte setzen

 Frankreich: Diskussion um Mindestpreise nimmt Fahrt auf

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet