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22.06.2009 | 17:43 | Landschaftsplanung 

Die Vermessung des Landschafts-Gens

Zürich - Wenn in der Landschaftsplanung unklar ist, wo Bäume, Felder und Hecken stehen sollten, soll man auf seine Gene hören. Die wissen es nämlich.

Landschaftsplanung
(c) proplanta
Welche Landschaft Herr und Frau Schweizer als schön empfinden, wird von den Genen mitbestimmt. Das sagten Forschende an der Tagung „Landschaftsbild in Agrarlandschaften und ihre Wertschätzung durch verschiedene Bevölkerungsgruppen", die letzte Woche am Zürcher Standort von Agroscope Reckenholz-Tänikon ART stattfand.

Aktuelle Studien von ART und der Universität Zürich zeigen, dass in der Schweiz über alle Bevölkerungsgruppen hinweg abwechslungsreiche, artenreiche und nützliche Landschaften bevorzugt werden. Ökologische Ausgleichsflächen wie blühende Buntbrachen, artenreiche Säume oder Hochstammobstanlagen erhöhen demnach die Attraktivität einer Landschaft.


Eine altes Erbe

Die Resultate zeigen, dass das Schönheitsideal einer Landschaft in unseren Genen verankert ist. Dieser Befund stimmt mit einer lange gehegten Theorie überein, die besagt, dass bereits die frühen Menschen in der afrikanischen Savanne für ihr Überleben auf eine vielfältige Landschaft angewiesen waren. Im Verlaufe der Generationen wurde diese Vorliebe in den Genen fixiert. Das Erbe tragen wir noch heute in uns.

Die Resultate haben für eine erfolgreiche Land-schaftsplanung Konsequenzen. „Um die Landschaft für die Naherholung attraktiver zu gestalten, sollte die Vielfalt ein wichtiges Kriterium in der Planung sein", sagt Xenia Junge vom Institut für Umweltwissenschaften der Universität Zürich. Sie befragte zusammen mit Forschenden von ART verschiedene Bevölkerungsgruppen zu ihren Vorlieben. Dazu verwendeten sie Bilder ausgewählter Landschaftstypen der Schweiz. Die Bilder wurden mit dem Computer manipuliert. Je nach Zugabe von Elementen wie Obstanlagen, Hecken, Buntbrachen oder Feldern änderte sich auch die Vorliebe bei der Bevölkerung.

Studien von AGRIDEA-Lausanne, die ebenfalls an der Tagung vorgestellt wurden, zeigen allerdings auch, dass es trotz dieses allgemeingültigen Musters ein individuelles Schönheitsempfinden gibt. Das ist vor allem für regionale Landschaftsprojekte von Bedeutung. Denn was im eigenen Garten als schön gilt, kann beim Nachbarn Kopfschütteln hervorrufen. Darum sollten bei der Planung die Anwohner immer miteinbezogen werden.

Die neue ART-Schriftenreihe 10 „Ästhetische Bewertung landwirtschaftlicher Kulturen durch die Bevölkerung" kann hier bestellt werden. (art)

Je mehr ökologische Ausgleichsflächen in einer Landschaft vorhanden sind, desto besser gefällt sie uns. (Bild: art)Bild vergrößern
Je mehr ökologische Ausgleichsflächen in einer Landschaft vorhanden sind, desto besser gefällt sie uns. (Bild: art)Bild vergrößern
Je mehr ökologische Ausgleichsflächen in einer Landschaft vorhanden sind, desto besser gefällt sie uns. (Bild: art)Bild vergrößern
Je mehr ökologische Ausgleichsflächen in einer Landschaft vorhanden sind, desto besser gefällt sie uns. (Bild: art)
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